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Berlin: Tunnelbau bereits weit hinter dem Zeitplan

Planungsänderungen verzögern auch Arbeiten am Zentralbahnhof / Planer weiter optimistischVON KLAUS KURPJUWEIT BERLIN.Den Tunnel- und Bahnhofsbauern der neuen Nord-Süd-Strecke für den Fern- und Regionalverkehr der Bahn läuft die Zeit davon.

Planungsänderungen verzögern auch Arbeiten am Zentralbahnhof / Planer weiter optimistischVON KLAUS KURPJUWEIT BERLIN.Den Tunnel- und Bahnhofsbauern der neuen Nord-Süd-Strecke für den Fern- und Regionalverkehr der Bahn läuft die Zeit davon.Der Bau des künftigen Zentralbahnhofs am ehemaligen Lehrter Bahnhof hinkt nach Informationen des Tagesspiegels dem Zeitplan bereits um mehr als ein halbes Jahr hinterher.Horst Heller von der verantwortlichen DB Projekt Knoten Berlin GmbH ist trotzdem zuversichtlich, das Bauwerk 2002 eröffnen zu können.Allerings wird die riesige Grube vor dem Reichstag zum vorgesehenen Einzug der Parlamentarier im Mai 1999 auch nur mit viel Glück geschlossen sein. Planmäßig sollte sich vor dem Reichstag bereits seit August der riesige Maulwurf wie in einem Bergwerk durch den sandigen Boden fressen, um dort insgesamt vier je etwa 700 Meter lange Röhren zu bohren.Doch noch tut sich dort nichts, die bereits zusammengebaute Schildvortriebsmaschine wartet weiter auf den Tunnelanstich - bei Standkosten von knapp 10 000 Mark täglich. Nach dem Wassereinbruch vom 9.Juli im Tunnelabschnitt am Gleisdreieck, wo ebenfalls eine unterirdische Bauweise im sogenannten Schildvortrieb vorgesehen ist, mußten nämlich alle ähnlichen Baubereiche zusätzlich überprüft werden, damit es nicht zu einem weiteren Leck kommt.Am Gleisdreieck gehen die Arbeiten nach derzeitigem Stand nicht vor Weihnachten weiter. Vor dem Reichstag sollen die Röhren nun im Oktober angebohrt werden.Danach darf hier nicht mehr viel passieren, wenn die vier parallelen Tunnelabschnitte Ende 1998 im Rohbau fertig sein sollen.Aufgehalten werden könnte die Maschine beim Vortrieb zum Beispiel durch Felsbrocken, wie es beim U-Bahn-Bau schon mehrfach geschah.Dabei hat das Bundesverkehrsministerium extra 70 Millionen Mark lockergemacht, um den Mitgliedern des Hohen Hauses den Anblick eines Riesenloches zu ersparen.Mit dem Geld, das ohnehin für Berlin vorgesehen war, wird der Tunnel der künftigen U-Bahn-Linie U 5 auf Initiative der Bundesregierung nämlich zunächst bis zum Pariser Platz verlängert.Ursprünglich sollte er vorläufig unter dem Platz der Republik enden. Dagegen muß der Kanzler auf jeden Fall damit rechnen, daß er beim Blick aus dem Kanzleramt Richtung Norden noch jahrelang auf eine Baustelle sehen wird.Denn ob der auf der anderen Spreeseite entstehende Zentralbahnhof wie geplant 2002 fertig sein wird, ist äußerst ungewiß.Heller räumt Verzögerungen ein; es handele sich aber nicht um ein halbes Jahr.Verursacht wurden sie durch Planungsänderungen.Deshalb wird auch der Straßentunnel erst später fertig, was auch für die neue Brücke der Stadtbahn über den Humboldthafen gilt.Heller betont aber, daß der Umzug der Regierung auf keinen Fall gefährdet werde, denn neben dem Kanzleramt würden die Arbeiten termingerecht fertig. Weitere Verzögerungen kann es hier geben, wenn der Transrapid direkt in die neue unterirdische Halle schweben wird, was die Bahn derzeit prüfen läßt.Bisher war für die Magnetschnellbahn eine Extra-Station östlich vom Zentralbahnhof vorgesehen.Nun soll sie die beiden westlichen Gleise der Haupthalle nutzen, so daß der Bahn nur noch sechs Gleise blieben. Erheblich verändert wurden bereits die Pläne für den Südbahnhof an der Papestraße.Die genehmigten Pläne beziehen sich hier aber immer noch auf den Stand von 1995, wie Rolf Schädlich vom zuständigen Eisenbahnbundesamt sagte.An eine Eröffnung der Strecke im Jahr 2002 glaubt unter der Hand fast niemand mehr - außer Heller.

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