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Berlin: Turbulenzen um zwei Tauben

Für Tauben zieht Milo Liss notfalls sogar vor Gericht. So wie gestern vormittag zum Beispiel.

Für Tauben zieht Milo Liss notfalls sogar vor Gericht. So wie gestern vormittag zum Beispiel. Vor dem Landgericht kämpfte Liss für ein Muttertier samt Jungvogel. "Seit Donnerstagmorgen sind die Vögel im Eingangsdach des Warenhauses Peek & Cloppenburg an der Wilmersdorfer Straße eingemauert", behauptet der Vorsitzende der Arbeitsgruppe "Taubenturm". Und das, obwohl die Geschäftsführung rechtzeitig informiert worden sei.

Zum Thema Newsticker: Aktuelle Meldungen aus Berlin und Brandenburg Seinen Antrag auf einstweilige Verfügung - um den Umbau am Eingangsdach des Warenhauses zu stoppen - wies das Landgericht freilich zurück. Für solche Fälle sei der Stadtrat zuständig. Die Geschäftsführung von Peek & Cloppenburg wiederum sieht keinerlei Schuld auf ihren Schultern. Über die Tauben wusste man Bescheid, seit Wochen schon. "Um das Leben der Tiere zu schützen, haben wir Behörden eingeschaltet und Experten kontaktiert", berichtet ein Sprecher des Hauses. Um die Tauben vor versehentlicher Gefangenschaft im Dachvorbau zu bewahren, errichteten Tierschützer bereits vor drei Wochen spezielle Schleusen. Durch sie konnten die Vögel ihre Schlafplätze verlassen, der Rückflug aber war unmöglich. Vor einer Woche erst untersuchte Ornithologe Matthias Baeseler, örtlicher Geschäftsführer des Naturschutzbundes Deutschland, die Dachzwischenräume. "Ich konnte kein Tier ausmachen", versichert der Experte.

"Alles Unsinn", kontert Erhard Pfau, engagierter Taubenschützer, der mit Miro Liss um das Leben der vermeintlich eingeschlossenen Vögel kämpft. Die Schleusen seien durch den Sturm am Mittwoch beschädigt worden. "Ein Alttier muss in das Vordach gelangt sein", davon ist Pfau überzeugt. Er selbst habe es zusammen mit einem Taubenjungen am Mittwoch gesehen. "Wenn die Fassade nicht wieder aufgebrochen wird, droht den Vögeln ein qualvolles Verdursten." Um das zu verhindern, bietet der 63-jährige Rentner sogar seine Arbeitskraft an. Um die Kosten für die Rettung der Tiere zu kompensieren, will er 30 Stunden umsonst für Peek & Cloppenburg arbeitet. "Wenn es sein muss, putze ich sogar die Toiletten oder fege den Eingang."

rop

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