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Berlin: U-Bahn-Linie 5 dicht: Fahrgäste müssen umsteigen und warten Abschnitt Alexanderplatz – Frankfurter Allee wird drei Monate lang unterbrochen / Stahlplatten ersetzen Fliesen

Drei Monate lang wird ab dem kommenden Montag, den 15. September, auf der U-Bahn-Linie U5 zwischen Alexanderplatz und Frankfurter Allee kein Zug fahren.

Drei Monate lang wird ab dem kommenden Montag, den 15. September, auf der U-Bahn-Linie U5 zwischen Alexanderplatz und Frankfurter Allee kein Zug fahren. Für Fahrgäste heißt dies: Umsteigen in den Bus. Statt zehn Minuten könnte die Fahrt eine halbe Stunde dauern, befürchtet Matthias Horth vom Fahrgastverband IGEB. Einer beantragten Busspur während der Bauzeit auf der Karl-Marx- und der Frankfurter Allee stimmte die Verkehrsverwaltung nicht zu.

Am 15. Dezember soll damit voraussichtlich Schluss sein. Danach dürften die meisten der sieben Stationen kaum wiederzuerkennen sein. Sie erhalten ein „zeitgemäßes“ Design. Die Fliesen an den Wänden werden durch emaillierte Stahlbleche ersetzt. Rund 18 Millionen Euro wird die Erneuerung kosten, die auch weitere Arbeiten umfasst. Fünf Millionen Euro wird die Sanierung der Gleisanlagen kosten. Keine großen Veränderungen gibt es an den Bahnhöfen Alexanderplatz und Samariterstraße. Sie sind denkmalgeschützt. Eine Reminiszenz an den Architekten Alfred Grenander, der die Bahnhöfe der heutigen U5 Ende der 20er Jahre mit einer unterschiedlichen Farbgebung konzipiert hatte, wird es aber geben. Die Stahlplatten sollen jeweils den Farbton erhalten, den Grenander einst für seine Fliesen gewählt hatte, kündigte gestern der Bauchef der BVG, Uwe Kutscher, an. Die Originale sind längst verschwunden; zuletzt wurden die Stationen in den 70er Jahren mit neuen Fliesen versehen. Für den denkmalgeschützten Bahnhof Alexanderplatz werden die ehemaligen Fliesen nachgebrannt, in der Station Samariterstraße versucht die BVG nach Kutschers Angaben, die Originalfliesen durch ein besonderes Sanierungsverfahren zu erhalten. Verschwinden werden auch die erst vor drei Tagen hinter Plakatwänden entdeckten DDR-Kunstwerke im Bahnhof Weberwiese.

Die seit Jahren vernachlässigten Stationen seien den Fahrgästen nicht länger zumutbar, sagte BVG-Vorstand Hans-Heino Dubenkropp. Da die Gleise ohnehin erneuert werden müssen, nutzt man die Sperrung aus, um auch die Bahnhöfe auf Vordermann zu bringen. Durch das Bauen ohne Betrieb verringerten sich die Kosten um etwa ein Drittel, sagte Dubenkropp.

Verständnis für die Einschränkungen im Betrieb will die BVG mit einem neuen Baumaskottchen wecken. Das Playmobil-Modell „Harry Schotter“ hatte allerdings kein Arbeitsgerät in der Hand. Wie viel Geld sich die BVG diese Aktion kosten lässt, wollte Kommunikationschef Detlef Untermann nicht sagen. Für den sofortigen Einbau von Aufzügen auf allen Bahnhöfen fehlt jedenfalls das Geld. Vorgesehen sind Aufzüge zunächst nur in den Stationen Alexanderplatz und Frankfurter Allee. Klaus Kurpjuweit

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