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Berlin: U-Bahn überrollte zwei Jugendliche – beide unverletzt Fast ein Wunder: Schüler erlitten nur einen Schock In Mitte verlor ein Mann beim Zug-Unfall ein Bein

Zu spät, viel zu spät – da war sich der Zugführer ganz sicher, als er zur Notbremse griff. Eben hatte er die beiden erschreckten Jugendlichen noch vor sich gesehen, das 13-jährige Mädchen auf den Gleisen, gleich daneben den 15-jährigen Jungen.

Zu spät, viel zu spät – da war sich der Zugführer ganz sicher, als er zur Notbremse griff. Eben hatte er die beiden erschreckten Jugendlichen noch vor sich gesehen, das 13-jährige Mädchen auf den Gleisen, gleich daneben den 15-jährigen Jungen. Jetzt kam genau an dieser Stelle der zweite Waggon seines Zuges zum Stehen. Die meisten Menschen verharrten auf dem Bahnsteig noch im Schock, als im U-Bahnhof Paracelsus-Bad gewissermaßen ein vorweihnachtliches Wunder wahr wurde: Beide Jugendliche krabbelten plötzlich unter dem U-Bahnzug hervor, die Furcht in den Augen, mit ein paar blauen Flecken – ansonsten aber unverletzt. Erklären kann den glücklichen Ausgang niemand so recht. „Da haben der liebe Gott, der Weihnachtsmann und mehrere Schutzengel gleichzeitig Überstunden geschoben“, sagt BVG-Sprecherin Petra Reetz.

Es hatte alles mit einem Spaß begonnen, am Freitagmorgen in Reinickendorf. Die beiden Jugendlichen warteten um 8 Uhr morgens zusammen mit anderen Schülern auf die U-Bahnlinie 8, man spaßte und neckte sich. Die Schulkameraden berichten, dass der 13-Jährige schließlich „aus Übermut“ die Freundin auf den Arm gehoben und lachend gerufen habe: „Ich werfe dich aufs Gleis!“ Doch während der Zug einfuhr, verlor der Junge das Gleichgewicht, strauchelte und stürzte zusammen mit dem Mädchen ins Gleisbett. „Dem Zugführer war in diesem Moment klar: Das kann niemand überleben“, sagt Petra Reetz. Als der Jugendliche den heranfahrenden Zug erblickte, streckte er den Arm aus und riss das Mädchen geistesgegenwärtig von den Gleisen herunter in seine Richtung. Die Bremsen kreischten und der erste Waggon glitt vorbei – während sich die beiden Jugendlichen in die Mulde unter dem Bahnsteig quetschten. Es war ihre einzige Chance: Auf der gegenüberliegenden Seite verläuft ein Strang mit tödlichem Starkstrom. Die Feuerwehr musste trotzdem anrücken: Beide Jugendliche und der Zugführer kamen mit einem Schock ins Krankenhaus. „Sie konnten aber nach ambulanter Behandlung wieder entlassen werden“, heißt es bei der Polizei.

Der Reinickendorfer Vorfall war der zweite Sturz aufs Gleisbett, der der BVG-Leitstelle am Freitagmorgen gemeldet wurde. Bereits in den frühen Morgenstunden war im U-Bahnhof Stadtmitte ein 58-Jähriger unter einen Zug geraten und schwer verletzt worden. Der Mann war gegen 5 Uhr offenbar gestolpert und lag bereits auf den Schienen, als die Bahn einfuhr. Trotz einer Notbremsung des Zuges wurde der 58-Jährige erfasst und verlor dabei einen Unterschenkel. Noch ist unklar, ob der Mann einen Schwächeanfall erlitten hatte oder betrunken war. Der Verkehr auf der U 6 blieb für etwa eine Stunde unterbrochen.

Dass am Freitagmorgen auf der U 2 zwei Stunden lang nichts mehr ging, lag hingegen an einem defekten Zug. Er war gegen 9 Uhr im U-Bahnhof Kaiserdamm stecken geblieben und musste durch einen Bergungszug abgeschleppt werden. Die Fehlerursache sei noch immer unklar und werde in einer Werkstatt untersucht, sagt Petra Reetz.

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