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Uckermark: Kultur in altem Gutshaus

Eigentum verpflichtet. Diesen Satz aus dem Grundgesetz versteht Detlef Graf von Schwerin wörtlich. Den früheren Familiensitz in der Uckermark saniert er und stellt dort Raum für Kulturevents zur Verfügung.

Bülowssiege - In den 90er Jahren hatte der ehemalige Polizeipräsident von Potsdam den früheren Familiensitz Bülowssiege in der nordwestlichen Uckermark zurückgekauft und umfassend saniert. Am Sonntag (16 Uhr) gibt es in der großen Scheune erstmals ein Konzert. Das Preußische Kammerorchester unter der Leitung von Daniel Inbal tritt in dem 200 Quadratmeter großen Gebäude auf.

"Wir stellen die große Scheune für Kulturereignisse zur Verfügung", sagt Schwerin. Das sei sein Beitrag als Eigentümer für die touristische Infrastruktur. Allerdings ist das so genannte Vorwerk auch bisher schon ein Anziehungspunkt: Täglich halten Rad- und Autofahrer an, um sich die hufeisenförmige Anlage - bestehend aus Scheunen, Ställen, Gutsarbeiterhäusern und Gutshaus - anzuschauen. Kaum vorstellbar, dass nach der Wende fast alles verfallen war. Jetzt sind die Gebäude saniert und werden zur Attraktion in der landschaftlich attraktiven, aber einsamen Gegend.

"Wir planen ein Museum und weitere Veranstaltungen"

Eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) nutzte die Gebäude einst als Ställe, vieles war heruntergekommen. Als Detlef Graf von Schwerin mit seiner Mutter 1982 das erste Mal das Gut besuchte, war es ihm fremd. "Als ich sechs Wochen alt war, mussten wir Bülowssiege verlassen", erzählt der Historiker, dessen Vater als Widerstandskämpfer 1944 von den Nationalsozialisten erhängt worden war. Er habe keine persönlichen Erinnerungen, nur überlieferte Erzählungen. Trotzdem sei er nie davon losgekommen und wollte das Vorwerk unbedingt zurückkaufen.

"Bülowssiege ist wieder in Familienbesitz", sagt Schwerin, der mit seiner Ehefrau seit mehreren Jahren die Bauarbeiten organisiert. Dabei erhielten sie Unterstützung von örtlichen Denkmalbehörden und der Stiftung Denkmalschutz sowie der Oetker-Stiftung. Das 1829 erbaute Gut mit einer Grundfläche von etwa zwei Hektar hat nach Worten des Eigentümers einen hohen ästhetischen Wert. Er lebt vor allem im Sommer in dem Gutshaus und hat noch viele Pläne. "Wir planen ein Museum und weitere Veranstaltungen", betont Schwerin. Schon am 16. September finde das nächste Konzert in der Scheune statt.

Broschüre über die Geschichte des Gutshofes

Kerrin Gräfin von Schwerin hat eine Broschüre über die Geschichte des Gutshofes verfasst. Sie plant das Heimatmuseum und macht sich Gedanken über die weitere Nutzung der diversen Anlagen. "Wir brauchen etwas nach dem Motto "Bülowssiege steht für...", sagt die Historikerin, die auch ein Buch über die Uckermark schrieb. Ihr Mann will derweil einen Garten mit Obstbäumen entstehen lassen.

Besuchern erzählen die Schwerins gerne etwas über den Namensursprung von Bülowssiege. Schließlich befindet sich im Boden vor dem Gutshaus noch eine eiserne Namensplakette mit dem Wort "Frieden". Doch so habe das Gut nur bis zum Jahr 1834 geheißen. Dann habe der Erbauer Hermann Reichsgraf von Schwerin das Vorwerk zu Ehren des preußischen Generals Freiherr von Bülow in "Bülowssiege" umbenannt. (tso/ddp)

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