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Berlin: Über Gebühr

Polizei gehört zu jeder richtigen Berliner Demonstration. Deshalb hat sich kürzlich auch keiner der Beteiligten einer so genannten Antifa-Demo in Lichtenberg über die anwesenden Beamten gewundert.

Polizei gehört zu jeder richtigen Berliner Demonstration. Deshalb hat sich kürzlich auch keiner der Beteiligten einer so genannten Antifa-Demo in Lichtenberg über die anwesenden Beamten gewundert. Die Polizisten beobachteten das Treiben wie gewohnt, und dass sich einer von ihnen eifrig Notizen machte, schien auch nicht weiter aufregend. Der Protestzug gegen rechts nahm seinen Lauf, aus den Lautsprechern tönte das, was man linke Musik nennt. Irgendwann ging alles friedlich zu Ende. Nun aber hat sich herausgestellt, dass ein allzu übereifriger Polizist nicht nur genau hinhörte, sondern jeden der Musiktitel notierte. Nicht, um in höherem Auftrag eventuell verfassungsfeindliche Texte herauszulauschen. Nein, er teilte die Titel der Gema mit. Die Gesellschaft vertritt bekanntlich die Urheberrechte von Komponisten, Musikern und Verlegern. Die Polizeiführung reagierte peinlich berührt. Das sei unzulässig. Die Gema dagegen bedankte sich für die Ermittlerarbeit – und bat um weitere Informationen. Man möge ihr doch bitte die genaue Teilnehmerzahl der Demo mitteilten. So könne sie die Gebühren für die Veranstalter besser berechnen.

Christian van Lessen

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