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Überfall auf Geldtransporter: Zweiter Tatverdächtiger festgenommen

Nach dem gescheiterten Überfall auf einen Geldtransporter in Berlin-Friedrichshain ist am Freitagvormittag ein zweiter Tatverdächtiger gefasst worden.

Berlin - Der 64-Jährige sei in einer Wohnung unweit des Tatortes festgenommen worden, sagte der Leiter des zuständigen Raubkommissariats beim Landeskriminalamt, Manfred Schmandra. Bei dem Überfall am Donnerstagabend war ein 59-jähriger Täter von einem Wachmann erschossen worden.

Die Tat hatte sich vor einer Sparkasse in der Karl-Marx-Allee ereignet. Kurz nachdem zwei Wachmänner das gepanzerte Fahrzeug des Werttransportunternehmens Brink's mit den Geldkassetten zum Nachfüllen der Geldautomaten verlassen hatten, eröffneten zwei Männer vom Fahrbahnrand aus unvermittelt das Feuer auf sie. Inzwischen wurde bekannt, dass der Getötete vier Schüsse aus einer Schreckschusswaffe abgegeben hatte. Es sei aber in der Dunkelheit nicht zu erkennen gewesen, um welche Waffe es sich handelte, sagte Schmandra. Die Wachleute blieben unverletzt.

Wohnungsschlüssel führten zum zweiten Täter

Die Polizei kam dem mutmaßlichen zweiten Täter nach eigenen Angaben wegen Wohnungsschlüsseln auf die Spur, die die Ermittler bei dem Getöteten gefunden hätten. Der Mann habe bei der Festnahme keinen Widerstand geleistet. Es werde derzeit noch überprüft, ob der 64-Jährige tatsächlich an dem Raubüberfall beteiligt war. Bei ihm soll sich der 59-Jährige aus der Nähe von Hamburg seit vier Wochen als Besucher aufgehalten haben. Zeugen hätten zudem unmittelbar nach den Schüssen in Friedrichshain beobachtet, dass ein älterer Mann sich dem am Boden liegenden Verletzten näherte, über ihn beugte und dann ruhigen Schrittes davon ging.

Nach Erkenntnissen der Polizei hatten beide Männer langjährige Haftstrafen im selben Gefängnisflügel der Justizvollzugsanstalt in Hamburg verbüßt. Der getötete 59-Jährige, der wegen räuberischer Erpressung in Haft war, wurde den Angaben nach im vergangenen Jahr vorzeitig entlassen, der 64-Jährige kam dieses Jahr auf Bewährung frei.

Verdächtiger starb am Tatort

Oberstaatsanwalt Ralph Knispel sagte, es seien zwei Strafverfahren eingeleitet worden, eines wegen des räuberischen Überfalls und eines wegen Totschlags gegen die Wachmänner. Es werde derzeit geprüft, ob eine Notfallsituation vorgelegen habe. Der 59-Jährige sei bei dem Schusswechsel an Oberkörper und Unterschenkel getroffen worden. Ein Schuss habe das Herz des mutmaßlichen Räubers "zerfetzt". Er starb noch am Tatort. Beide Wachleute hätten das Feuer eröffnet. Wer von beiden den tödlichen Schuss abgegeben habe, sei nicht klar.

Laut Knispel gibt es derzeit keinerlei Erkenntnisse, dass der Überfall in Verbindung mit früheren Überfällen auf Geldtransporter steht. In den vergangenen Monaten hatten sich in Berlin bereits mehrfach spektakuläre Überfälle auf Geldtransporter der Firma Brink's ereignet. (Von Michael Winckler und Mey Dudin, ddp)

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