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Berlin: Überfall auf Sayan: Zeuge sah den Täter

PDS-Politiker aus Klinik entlassen – Antifa-Gruppen protestieren gegen Nazis

Im Fall des vermutlich von Rechtsradikalen überfallenen PDS-Politikers Giyasettin Sayan ist die Kriminalpolizei weitergekommen. Ein Zeuge hat sich gemeldet, der den Haarschnitt eines der beiden Täter präzise beschreiben konnte. Der Mann soll schwarze Haare haben, die an den Seiten ausrasiert sind und oben auf dem Kopf abstehen. Bei diesem Mann soll es sich um den Schläger handeln. Sayan war am vergangenen Freitagabend in Lichtenberg nahe dem S-Bahnhof angegriffen, schwer verletzt und beleidigt worden. Am Mittwochvormittag konnte der Politiker das Krankenhaus wieder verlassen.

Als Reaktion auf den fremdenfeindlichen Angriff rufen antifaschistische Gruppen heute um 18 Uhr am S-Bahnhof Lichtenberg zu einer Demonstration unter dem Motto „Gemeinsam gegen Rassismus und rechtsextreme Gewalt“ auf. Die Veranstalter planen, durch den „Weitlingkiez“ zu marschieren. Hier war Sayan überfallen worden.

Gestern Nachmittag kam es an der Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg zu einem Zwischenfall mit offenbar rassistischem Hintergrund: Ein türkischstämmiger Mann, der mit seiner Freundin und zwei Bekannten unterwegs war, wurde nach Polizeiangaben von vier Tätern, die ihrem Äußeren nach aus der Skinheadszene stammen, attackiert. Die Täter hatten zuerst die aus Norwegen stammende Frau angerempelt. Als der Mann seine Freundin schützen wollte, traten und schlugen sie ihn und riefen ausländerfeindliche Parolen. Drei Männer, 20 und 27 Jahre alt, konnten in der Gleimstraße festgenommen werden, zwei von ihnen sind wegen Gewaltdelikten bekannt. In der Nacht zuvor gab es in Lichtenberg Ausschreitungen gegen Rechtsextremisten. Eine Gruppe vermummter Männer warf gegen 22 Uhr die Frontscheibe der Kneipe „Café Piccolo Bar“ in der Skandinavischen Straße mit Pflastersteinen ein. Verletzt wurde niemand. Die Kneipe ist als Neonazi-Treffpunkt bekannt.

In der Weitlingstraße hat die Polizei am Mittwochabend einen 14-Jährigen festgenommen, der einem Mann, vermutlich einem Türken, den Hitlergruß gezeigt haben soll. Die Polizisten fanden bei dem Jugendlichen eine verbotene Waffe, ein „Butterfly-Messer“, und ein Handy, auf dem als Hintergrundbild ein Hakenkreuz zu sehen ist.

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