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Den Umgang mit Pefferspray sollte man lieber der Polizei überlassen. Der Räuber legte sich bei dem Einsatz selbst lahm.

© dpa

Überfall in Berlin-Tegel: Bankräuber nebelt sich mit Pfefferspray ein

Michael W. wollte seinem Opfer den Stoffbeutel einfach aus der Hand reißen. Zack und weg. Er zückte das Pfefferspray vor einer Bankfiliale - und dachte nicht an die Windrichtung.

Ein Banküberfall war ihm „eine Nummer zu groß“. Mit einem Bankkunden aber erhoffte sich Michael W. ein leichtes Spiel zu haben. Er wollte seinem Opfer den Stoffbeutel einfach aus der Hand reißen. Zack und weg. Als Mittel gegen Verfolger setzte er auf sein Pfefferspray. Nur leider hatte der 23-Jährige die Windrichtung nicht bedacht: Plötzlich wurde er selbst von der Gaswolke getroffen. „Is’ dumm gelaufen“, sagte der Gescheiterte nun vor Gericht.

Michael W. ist ein schlaksiger Typ, der sich ein eigenes Nest bauen wollte. „Mit meiner Freundin habe ich eine Wohnung gesucht“, nuschelte der Angeklagte, der für 600 Euro im Monat als Aushilfe in der Abrissfirma seines Vaters tätig ist.

Im Beutel waren über 50.000 Euro

Der Verliebte lauerte also am 11. August in Tegel vor einer Postbank-Filiale. Es war ein 70-jähriger Herr mit Stoffbeutel, den er gegen 17.20 Uhr attackierte. Angeblich ahnte W. nicht, dass der Mann mit den Tageseinnahmen einer Firma unterwegs war. Im schlichten Beutel befanden sich mehrere Geldtaschen mit insgesamt 51.148 Euro. „Ich hatte keinen Tipp bekommen, ich sah ihn und dachte, dass er was einzahlen will“, sagte der Angeklagte. Der Mann aber habe nicht losgelassen. „Der Beutel riss.“

Der 70-Jährige, der damals mehrfach in der Woche als Geldbote zur Bank ging, stürzte zu Boden. Er erlitt Prellungen und Schürfwunden. W. griff noch nach zwei Briefumschlägen, die aus dem Stoffbeutel gefallen waren. Dann türmte er. Zwei Zeuginnen aber nahmen die Verfolgung auf. W. sprühte wie wild Pfefferspray. Er habe es eigentlich, weil er sich vor Hunden so sehr fürchte, stöhnte der Angeklagte, der sich auf der Flucht selbst eingenebelt hatte. „Die Tat war eine große Dummheit“, nuschelte er vor Gericht.

Der gescheiterte Räuber muss mit einer Haftstrafe rechnen. Er kann nur hoffen, dass sie nicht allzu gepfeffert ausfällt.

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