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Berlin: Überlebender sammelt für Khao Lak

Kameramann startet Hilfsprojekt für das von der Flut zerstörte Feriendorf

Die Hilfe hat jetzt einen Namen: „Khao Lak Friends“ heißt die Initiative, die der Berliner Kameramann Michael Boxrucker gegründet hat. Vor allem durch die Unterstützung von Tagesspiegel-Lesern hat seine Initiative innerhalb von drei Tagen eine ungeahnte Dimension erreicht.

Am Montag berichtete der Tagesspiegel, dass der 44-Jährige und seine Familie die Flutwelle überlebt hatten, weil sie sich zum Zeitpunkt der Katastrophe nicht in ihrem thailändischen Feriendorf Khao Lak aufhielten, sondern zu einem Schnorchelausflug auf eine kleine Halbinsel unterwegs waren. Als das Wasser immer weiter anstieg, konnten sie sich auf die Bäume retten. Silvester gab es in Kreuzberger Kneipen eine spontane Spendenaktion, um Boxruckers Hilfsprojekt zu unterstützen.

„Viele Bekannte aus der Berliner Filmszene haben mich auf den Artikel im Tagesspiegel angerufen und ihre Hilfe zugesagt“, sagt Boxrucker. Es meldeten sich auch Freunde und Gäste der Urlaubsanlage „Mai’s Quiet Zone“, auch solche, die mit der Chefin der Anlage, Mai Fairweather, befreundet waren. Fairweather kam bei der Flut ums Leben.

Innerhalb weniger Tage entstand auf diese Weise ein Netzwerk der Freunde von Khao Lak und von „Mai’s Quiet Zone“. Auch eine Internet-Plattform wurde eingerichtet, auf der man Informationen über Vermisste austauschen kann. Mit Angehörigen des vermissten Berliners Günther Neumann hat Boxrucker Kontakt aufgenommen. Wie die langfristige Hilfe aussehen kann, ist noch nicht klar, aber auch kurzfristige Unterstützung ist dringend nötig.

„Von den Angestellten und Verwandten von Mai’s Quiet Zone sind 22 vermisst und für tot erklärt worden“, sagt Boxrucker. „Fünf von ihnen konnte die überlebende Tochter Sahra identifizieren. Sie muss nun für deren Beisetzung aufkommen.“ Überlebt hat auch der Vater Doug Fairweather. Allerdings nicht, wie ursprünglich berichtet, weil er nicht in der Anlage war. Sondern weil er sich wahrscheinlich zum Zeitpunkt der Flut im oberen Stockwerk aufgehalten hat, so Boxrucker.

Ob es das „Mai’s Quiet Zone“ jemals wieder geben wird, sei unwahrscheinlich, weil zu wenige Familienangehörige überlebt hätten. Im Umfeld des Feriendorfes herrscht große Not. Ein Bootsfahrer und seine Familie zum Beispiel haben zwar die Katastrophe überlebt, sie stehen aber nun finanziell vor dem Nichts. Der Bericht im Tagesspiegel hat auch großes Interesse bei anderen Medien geweckt. So berichtete das ZDF-Morgenmagazin. Der Bayrische Rundfunk sendet seine Münchner Runde in der nächsten Woche aus Berlin und hat Kamermann Boxrucker dazu eingeladen.

Vom Zuspruch ist der Berliner überwältigt. „Dass die Hilfsbereitschaft so massiv sein würde, damit habe ich nicht gerechnet.“

Weitere Infos unter: www.khaolakfriends.de. Spenden bitte an: Boxrucker Khao Lak Friends, Konto 039 136 1201, Dresdner Bank München BLZ 700 800 00

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