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Berlin: Um Berlin verdient gemacht

Bevor er demnächst einen von ihm ins Leben gerufenen Preis verleiht, hat W. Michael Blumenthal selbst eine Auszeichnung erhalten.

Bevor er demnächst einen von ihm ins Leben gerufenen Preis verleiht, hat W. Michael Blumenthal selbst eine Auszeichnung erhalten. Man kann sie nur überfällig nennen. Gestern Nachmittag zeichnete der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit den Direktor des Jüdischen Museums mit dem Verdienstorden des Landes Berlin aus. Der Name des Ordens umschreibt präzis den Grund für diese Ehrung: Wenn sich jemand um Berlin verdient gemacht hat, dann dieser Berliner, der seiner jüdischen Herkunft wegen emigrieren musste, der als Amerikaner Professor, Minister und ein erfolgreicher Geschäftsmann wurde, um dann, auf seine gereiften Tage, als Museumsdirektor seiner Heimatstadt eine neue Attraktion zu verschaffen. Seine Berufung an die Spitze des Jüdischen Museums war – wie oft gesagt worden ist – ein Glücksfall. Er bewahrte das Vorhaben vor der Gefahr, sich in einer Endlosschleife von Kontroversen und Missverständnissen zu verhaken und verlieh ihm den Schwung, der es zu einer Erfolgsgeschichte im NachwendeBerlin machte. Das gelang ihm, weil in ihm zusammenkommt, was sonst auf mehrerer Biographien verteilt ist: Die Bewältigung eines Schicksals, unternehmerische Professionalität, Sinn für den Dienst an der Öffentlichkeit.

Gut ein Jahr nach der Eröffnung haben mehr als 750 000 Besucher das Haus in der Lindenstraße besucht. In dieser Zeit, so resümiert Blumenthal stolz, habe es als „deutsches Geschichtsmuseum mit wichtigen pädagogischen, wissenschaftlichen und kulturellen Aufgaben“ und „Ort der Begegnung“ einen „besonderen Platz in der deutschen Kulturlandschaft eingenommen“. Das wird in der nächsten Woche gefeiert, in typisch Blumenthalscher Weise. Einerseits mit einem Gala-Dinner, bei dem die Prominenz aufmarschieren wird – denn Blumenthal weiß, was Repräsentanz bedeutet. Andererseits mit der Stiftung eines „Preises für Verständigung und Toleranz“. Er geht an Berthold Beitz , den Krupp-Manager, und den Siemens-Vorstandschef Heinrich von Pierer . Denn Blumenthal weiß, dass man Verdienste ehren und Zeichen setzen muss. Rdh.

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