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Das Ostkreuz in seiner halbfertigen Pracht.

© dapd

Umbau Berliner S-Bahnhöfe: Wer S-Bahn fahren will, muss zu Fuß gehen

Seit Jahren werden die S-Bahnhöfe Warschauer Straße und Ostkreuz umgebaut. Vorerst heißt das für die Passagiere in erster Linie, zu Fuß zu gehen. Nach der Fertigstellung könnte das allerdings so bleiben, teilweise sind die Fußgängerzugänge nicht einmal zu Ende geplant.

Wer derzeit mit Bahnen und Bussen fahren will, muss vor allem – viel laufen. Nicht nur bei der U-Bahn-Linie U 6, auf der nun der Abschnitt Friedrichstraße – Französische Straße unterbrochen ist. Erst Ende Oktober 2013 sollen hier wieder Züge fahren. Oder im S-Bahnhof Nikolassee, wo die Fahrgäste zum jeweils anderen Bahnsteig wechseln müssen, weil der Abschnitt Nikolassee-Wannsee der S 1 voraussichtlich noch bis Anfang November gesperrt ist.

Noch länger wird es dauern, bis am Bahnhof Warschauer Straße die Wege von und zu den Zügen kürzer werden. Mehrere hundert Meter müssen Fahrgäste hier beim Umsteigen zwischen S-, U- oder Straßenbahn zurücklegen. Erst Ende 2014/Anfang 2015 soll der Zugang zu den Bahnsteigen der S-Bahn einfacher werden. Derzeit ist der Bahnsteig nur über eine ellenlange Fußgängerbrücke, die über den Gleisanlagen thront, zu erreichen. Die Zugangstreppen für die kurzen Wege mussten bereits 2004/2005 wegen Baufälligkeit des Empfangsgebäudes abgerissen werden. Seither gibt es das Provisorium mit den langen Wegen, die noch länger geworden sind, seit im Frühjahr der Abriss der beiden nördlichen Bahnsteige begonnen hat. Diese Arbeiten sind inzwischen fast abgeschlossen. In Betrieb ist derzeit nur noch der sogenannte Erkner-Bahnsteig.

Die Dauerbaustelle Ostkreuz in Bildern:

Der Bahnhof wird derzeit, wie auch das benachbarte Ostkreuz, vollständig umgebaut. Nicht zum ersten Mal in seiner Geschichte. Mehrfach wechselte der Standort des Empfangsgebäudes zwischen der östlichen und der westlichen Brückenseite; 1986 erhielt der Bahnhof dann einen dritten Bahnsteig, um Züge aus den östlichen Neubaugebieten dort enden lassen zu können. Für eine Weiterfahrt zum damaligen Endbahnhof Friedrichstraße reichte die Kapazität auf der östlichen Stadtbahn nicht.

Der umgebaute Bahnhof wird wieder nur zwei Bahnsteige haben, die auf kurzem Weg und über Rolltreppen sowie Aufzüge zu erreichen sind. Zum ersten Mal gibt es dann jeweils einen Bahnsteig für Züge Richtung Zentrum und für Fahrten stadtauswärts. So können sich Fahrgäste leichter orientieren, weil klar ist, in welche Richtung die Züge fahren.

Auch ein neues Empfangsgebäude wird es dann geben, kupferverkleidet. Noch fehlt für den Bau aber der Planfeststellungsbeschluss, der nach Angaben eines Bahnsprechers im Herbst erwartet wird. Das Verfahren habe sich unter anderem verzögert, weil lange unklar gewesen sei, ob auch die U-Bahn näher an den S-Bahnhof rücken würde. Dann wären die Gleise, die neben dem U-Bahnhof Warschauer Straße liegen, bis zum S-Bahnhof verlängert worden.

Auch nach dem Umbau muss viel gelaufen werden

Nun hat sich der Senat aber entschieden, lediglich die Fußgängerbrücke parallel zur vorhandenen Straßenbrücke bis zum künftigen Empfangsgebäude verlängern zu lassen. Fahrgäste müssen also beim Umsteigen hier weiter kräftig marschieren. Selbst der Weiterbau der Fußgängerbrücke, über die derzeit bereits die O2-Arena zu erreichen ist, ist nicht terminiert. Umsteiger müssen auf nicht absehbare Zeit weiter den oft überfüllten Gehweg der Straßenbrücke nutzen. Immerhin ist bei den Plänen für das Empfangsgebäude ein Zugang zur Fußgängerbrücke vorgesehen.

Das neue Ostkreuz bei der Eröffnung:

Auch am benachbarten Ostkreuz ist der Weg zwischen den Ost-West-Bahnsteigen und der bereits im April eröffneten neuen Ringbahnhalle weiter beschwerlich. Die Rolltreppen sind immer noch nicht in Betrieb, und zudem war in der vergangenen Woche einer der beiden Aufzüge defekt.

Erst nach der Inbetriebnahme der neuen Halle habe man festgestellt, dass bei den Rolltreppen ein Entwässerungsanschluss erforderlich sei, der nun nachgerüstet werden müsse, sagte der Sprecher. Die Rolltreppen zur Sonntagstraße seien deshalb nicht abgenommen worden. Anfang Juli sollen sie aber laufen.

Wer sich nach dem derzeitigen Treppensteigen in einem der Kioske in der Ringbahnhalle stärken will, hat auch Pech. Weil es beim Bau der Kioske kurzfristige Änderungen gegeben habe, sei der Innenausbau noch nicht abgeschlossen, sagte der Sprecher. Mitte Juli sollen die Läden aber „nach und nach“ öffnen. Und vielleicht funktionieren dann auch schon die Rolltreppen und die Aufzüge.

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