zum Hauptinhalt

Berlin: Umbau der Fußball-Arena verhindert Betrieb - Widerstand gegen Schließung im Bezirk

Das Freibad auf dem Charlottenburger Olympiagelände, das bisher jährlich ungefähr 150 000 Besucher angelockt hatte, bleibt in der bevorstehenden Saison geschlossen. Der Sprecher der Berliner Bäderbetriebe (BBB), Manfred Radermacher, begründete dies auf Nachfrage mit den geplanten Bauarbeiten im benachbarten Olympiastadion.

Das Freibad auf dem Charlottenburger Olympiagelände, das bisher jährlich ungefähr 150 000 Besucher angelockt hatte, bleibt in der bevorstehenden Saison geschlossen. Der Sprecher der Berliner Bäderbetriebe (BBB), Manfred Radermacher, begründete dies auf Nachfrage mit den geplanten Bauarbeiten im benachbarten Olympiastadion. Er schloss zudem nicht aus, dass der Badebetrieb 2001 ebenfalls ausfallen könnte. Darüber werde allerdings erst im kommenden Jahr entschieden, es komme dann auf den Stand der Bauarbeiten in der Fußball-Arena an. Der Senat will das Stadion bekanntlich für die Bewerbung um die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 herrichten lassen; der Baubeginn ist für den kommenden Mai geplant.

"Wir wollen unsere Badegäste nicht verärgern", argumentierte Radermacher. Eine Logistikstraße für die Arbeiten im Olympiastadion werde unmittelbar neben der Liegewiese des Bades verlaufen. Die Kräne würden sich im Falle von dessen Öffnung über den Köpfen der Besucher drehen. "Das können wir als moderner Dienstleister unseren Kunden nicht zumuten", so der Unternehmenssprecher.

Die entsprechende Entscheidung soll bei der Aufsichtsratssitzung der Bäderbetriebe am 4. April fallen. Vorsitzender des Gremiums ist Schul- und Sportsenator Klaus Böger (SPD). Seine Verwaltung hat den Bäderbetrieben bereits empfohlen, die Anlage auf dem Olympiagelände vorübergehend still zu legen.

Ganz anders sieht es Charlottenburgs Vizebürgermeister und Sportstadtrat Andreas Statzkowski (CDU): Im Interesse der Bevölkerung sei man auf das Bad "dringend angewiesen". Es handele sich um das einzige Freibad im Bezirk außer dem Bad im Volkspark Jungfernheide, das an einen See angeschlossen sei und daher eine schlechtere Wasserqualität aufweise. Statzkowski ist auch Vorsitzender im so genannten Beirat Nord-West der Bäderbetriebe. Er kündigte an, in der nächsten Sitzung dieses Gremiums am 18. April gegen die vorübergehende Stilllegung zu protestieren. Die Bauarbeiten im Olympiastadion dienten lediglich als "Hilfsargument", argwöhnt der Stadtrat. "Es geht nicht um unabänderliche bauliche Dinge". Statzkowski will von verschiedener Seite erfahren haben, dass für die Bäderbetriebe finanzielle Gründe Ausschlag gebend seien. Schließlich machten alle Badeanstalten erhebliche Verluste, so auch die Anlage auf dem Olympiagelände.

Für den Vereinssport spielt das Bad laut Statzkowski hingegen keine allzu große Rolle. Im Sommer finden dort zwar oft Spiele der Wasserfreunde Spandau 04 statt, aber für das Training nutzt die Mannschaft das Forumbad in der Hanns-Braun-Straße. Dem deutschen Wasserball-Rekordmeister wurde laut Manager Volker Strobel bereits signalisiert, dass er "zu 99 Prozent" in diesem Sommer nicht im Olympiabad spielen kann. Die Wasserballer wollen dann entweder ins Freibad Spandau-Süd oder ins Forumbad ausweichen.

Die diesjährige Badesaison beginnt übrigens am 28. April mit einem symbolischen "Anbaden" im Kreuzberger Prinzenbad, an dem traditionell auch der Schulsenator teilnimmt. Die übrigen 30 Bäder öffnen entweder am 29. April oder am 13. Mai. Die Saison dauert dann bis zum 3. September, mancherorts auch zwei Wochen länger.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false