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Die beiden kennen sich. Senatsbaudirektorin Regula Lüscher zeigt Michael Müller die Baustelle - der wird ja neuer Regierender von Berlin.

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Update

Umbau in Berlin wird immer teurer: Grüne: "Staatsoper ist der BER von Michael Müller"

Die Kosten steigen und steigen auf der Baustelle Unter den Linden - wohl um über 80 Millionen Euro. Senatsbaudirektorin Regula Lüscher will heute den Bauausschuss des Abgeordnetenhauses informieren. Haushaltsexperten wissen schon mehr.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Die Kosten für die Sanierung der Bauoper explodieren. Senatsbaudirektorin Regula Lüscher will heute Nachmittag den Bauausschuss des Abgeordnetenhauses Unter den Linden darüber informieren, dass 80 bis 90 Millionen Euro zusätzlich gebraucht werden. Dies erfuhr der Tagesspiegel. An anderer Stelle war von 50 Millionen Euro zusätzlicher Kosten die Rede. Damit steigen - mal wieder - die Gesamtkosten auf bis zu 400 Millionen Euro. Die zuständigen Senatsverwaltungen für Stadtentwicklung und für Kultur bestätigten dies noch nicht offiziell, zwischen beiden Behörden war Stillschweigen vereinbart worden.

Die Grünen sprachen am Mittwoch von "hausgemachten Problemen". Zeitliche Verzögerung und Mehrkosten lägen an "überzogenen Extrawünschen des Senats", etwa für einen unterirdischen Tunnel. Und an der unzureichenden Baivorbereitung, kritisierten der Grünen-Bauexperte Andreas Otto und die Kulturpolitikerin Sabine Bangert. Damit habe sich der "Noch-Bausenator Michael Müller selbst einen kleinen Mini-BER geschaffen", der ihn als neuer Regierungschef und Kultursenator weiter begleiten werde.

Die Haushaltsexperten der Koalitionsfraktionen bestätigten dem Tagesspiegel die Kostensteigerung. "Das wichtige Vorhaben gerät damit unter Druck", sagte der SPD-Fraktionsgeschäftsführer Torsten Schneider. "Wir werden uns das im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses näher ansehen und erwarten vom Senat eine gründliche Berichterstattung". Der haushaltspolitische Sprecher der CDU, Christian Goiny, reagierte nicht überrascht. "Das ist nicht schön, aber nachdem Frau Lüscher im Sommer angekündigt hatte, dass sich die Sanierung zeitlich verzögert, war allen klar, dass es teurer wird." Die Gründe für die weitere Kostensteigerung sind noch nicht bekannt.

Ironie in der SPD: "Jeder Besuch kostet uns fast 100 Millionen Euro"

Der stellvertretende Vorsitzende des Bauausschusses, Daniel Buchholz (SPD) sagte, mit ironischem Unterton: "Nach den bisherigen Erfahrungen kostet uns jeder Besuch des Bauausschusses bei der Staatsoper fast 100 Millionen Euro". Denn es ist nicht die erste Baustellenbesichtigung, während der Senatsbaudirektorin Lüscher neue Kostensteigerungen bekanntgeben musste.

Fertigstellung: Der Termin ist unklar

Es ist auch noch unklar, wann die Sanierung der Oper abgeschlossen werden kann. Statt Oktober 2015 könnte es 2017 werden. Von Anfang an stand die prominente Baustelle unter keinem guten Stern. Anfang 2014 meldete ein beteiligtes Ingenieurbüro Insolvenz an, der Projektsteuerer war bereits vorher ausgewechselt worden. Außerdem gab es gravierende bautechnische Probleme. Seit 2010 wird das Gebäude umfassend saniert, der Bund trägt 200 Millionen Euro der Kosten. Den Rest muss das Land Berlin tragen.

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