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Umsatz: "Weihnachtsgeschäft ist kein Selbstläufer mehr"

Schokobären, Bücher, Elektrogeräte: Einige Geschäfte machten am Sonntag gutes Geld. Doch insgesamt ist kein Trend zu mehr Konsum zu verzeichnen. Die Käufer halten sich immer noch zurück.

So ein Schokoladenbär hat’s gut. Sitzt ungestört in seinem Glaskasten, in der Feinschmeckeretage des KaDeWe gleich neben den Rolltreppen, muss sich nicht sorgen, wie laut die Kassen klingeln. Die Verkäuferin am Süßwarenstand daneben hat es weniger gemütlich, auch wenn momentan kein Kunde in der Nähe ist, aber das ist untypisch. Wie das Geschäft laufe? Welche Frage! „Bei der Schokolade immer bombig.“ Also hinunter zum Porzellan, und wenngleich der dort befragte Verkäufer ebenfalls ohne Kunde dasteht, findet er den Geschäftsverlauf doch in Ordnung.

Typisch ist solche Zufriedenheit nicht. Schon nach dem ersten Adventswochenende rümpfte Günter Päts, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Berlin-Brandenburg, die Nase über die verhaltene Kauflust, auch diesmal war er unzufrieden: „Insgesamt bleibt es noch unter den Erwartungen der Kaufleute“, bilanzierte er am Sonnabend offiziell. „Das Weihnachtsgeschäft ist kein Selbstläufer mehr.“

Trotz Rentier und Kapelle keine Kaufkraft

Und auch am Sonntagnachmittag erhielt, wer sich bei Einzelhändlern in der City umhörte, trotz aller Unterschiede nicht gerade den Eindruck von einer Trendwende. Dabei war das Bild, das sich etwa im Einkaufscenter „Alexa“ am Alexanderplatz bot, durchaus vielversprechend. Gewusel besonders im Erdgeschoss, dort natürlich besonders um den durch die Gänge promenierenden Trupp aus Rudolph, dem Rentier, zwei Weihnachtsmännern und einer Minikapelle, die die Kauflust herbeitrompeten sollten. Ein neue und gute Idee, urteilten die beiden Damen aus dem auf Berlin-Souvenirs spezialisierten Shop, nach deren Einschätzung etwa gleich viel Publikum wie am ersten Adventswochenende vorbeiströmte, doch immerhin mehr Leute mit Tüten. Weniger optimistisch zeigte sich eine Dame, die Uhren und Schmuck im Angebot hat. Am Sonnabend sei es ganz gut gewesen, heute aber… na ja. Und das gut zwei Wochen vor Weihnachten. Also „noch keine Trendwende“. Krasser noch urteilte eine Kollegin von einem nahen Shop für trendige Mode. Das Center sei zwar voll, aber der Verkauf: „Pillepalle!“

Zufriedenheit gepaart mit Zweifeln

Doch zugegeben, es gab auch andere Stimmen, in der Buchhandlung Thalia etwa, wo die Filialleiterin sehr zufrieden wirkte und das Glück pries, dass Bücher nach wie vor gekauft würden. Und wenngleich der Mediamarkt im Alexa nicht gerade gestürmt wurde wie am Eröffnungstag vor einigen Monaten – gegen 14.30 Uhr waren doch acht der 13 Kassen geöffnet, davor kleine Schlangen von Kunden, die ihr Geld loswerden wollen.

Ein widersprüchliches Bild also, auch in der Friedrichstraße. Zufriedenheit im KPM-Laden, wo man eine Steigerung gegenüber dem letzten Wochenende sah, in den Galeries Lafayette dagegen kaum Gefahr für die Kunden, dass sie sich beim Kaufen gegenseitig behinderten, und im Durchgang zum Quartier 207 mancher Shop, in dem man beharrlich, doch oft enttäuscht auf Kundschaft wartete. ac

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