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Zahl der Antrage auf Rückstellung wiederholt gewachsen.

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Umstrittene Früheinschulung in Berlin: Probleme und Verzögerungen bei der Antragstellung

Die SPD-geführte Bildungsverwaltung hält an der Einschulung von Fünfjährigen fest. Doch die Zahl der Anträge auf Rückstellung ist erneut gestiegen - sodass Bildungssenatorin Sandra Scheeres einlenkt und das jetzige Verfahren prüfen lässt.

Berlins Früheinschulung läuft noch längst nicht rund. Nach Informationen des Tagesspiegels ist die Zahl der Anträge auf Rückstellung nochmals gewachsen. Angesichts der Klagen über Probleme und Verzögerungen bei der Antragstellung hat Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) jetzt dem Vernehmen nach angeregt, das Verfahren „transparenter“ zu machen. Auch sollen mehrsprachige Flyer die Eltern besser als bisher informieren. Außerdem wird das Institut für Schulqualität (ISQ) an 240 Schulen untersuchen, wie sich das Einschulungsalter auf die Leistungen auswirkt.

Zu diesem Zweck werden die Vergleichsarbeiten von je einer dritten und achten Klasse an den 240 Schulen ausgewertet. Die achten Klassen wurden in die Untersuchung aufgenommen, weil es sich um den ersten Jahrgang handelt, für den die vorgezogene Schulpflicht für Fünfeinhalbjährige galt.

Wie wichtig eine Untersuchung ist, zeigt ein Blick auf die steigende Zahl der zurückgestellten Kinder. Im Laufe des aktuellen Schuljahres hat sich diese Zahl im Nachhinein nochmals erhöht, wie eine Tagesspiegel-Umfrage in mehreren Bezirken ergab. So hatte Pankow zunächst 385 Rückstellungen angegeben. Inzwischen sind es 420. In Neukölln stieg die Zahl im Nachhinein von 220 auf 260, in Steglitz- Zehlendorf von 185 auf 205, in Marzahn-Hellersdorf von 265 auf 320. Möglicherweise hängt der Anstieg auch mit Zuzügen mitten im Schuljahr zusammen.

Verlässliche Zahlen für 2013/14 liegen noch nicht vor. Allerdings zeichnet sich ab, dass es berlinweit – wie im Vorjahr – 2500 bis 3000 Rückstellungen werden. So rechnet allein Pankow mit 500 Anträgen. Andere Bezirke gehen von ähnlichen Zahlen wie 2012/13 aus.

Wie berichtet, hält die SPD-geführte Bildungsverwaltung bislang an der frühen Schulpflicht fest. Sie bezweifelt einen Zusammenhang zwischen Früheinschulung und schwachen Leistungen. Die CDU sieht die Entwicklung eher skeptisch. Die Grünen im Abgeordnetenhaus haben eine Initiative gestartet, um das Einschulungsalter heraufzusetzen. In der BVV Friedrichshain- Kreuzberg gab es zudem am 15. Mai ein breites Bündnis für einen grünen Antrag, das Einschulungsalter auf sechs Jahre anzuheben und die Schulpflicht mit fünf nur „auf ausdrücklichen Wunsch der Eltern“ zu ermöglichen.

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