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Umstrittener Ausbau: Gericht entscheidet über Invalidenstraße

An diesem Freitag wird sich entscheiden, ob der Hauptbahnhof in absehbarer Zeit per Straßenbahn erreichbar sein wird. Kläger wollen den Ausbau für Autos verhindern. Die Tram zum Hauptbahnhof kann sich auf Jahre verzögern.

Am Vormittag will das Verwaltungsgericht entscheiden, ob die vom Land erteilte Baugenehmigung für die Invalidenstraße rechtens ist. Zwei Anwohner haben mit Unterstützung des Umweltverbandes BUND gegen den sogenannten Planfeststellungsbeschluss für die Verbindung zwischen Nord- und Hauptbahnhof geklagt. Gestern traf sich das Gericht bereits – schneebedingt verspätet – zu einem Ortstermin, anschließend wurde der Fall im warmen Gerichtssaal weiter verhandelt.

Während das Vorhaben beim Senat in erster Linie als neue Straßenbahnstrecke gesehen wird, halten es die Gegner für einen überdimensionierten Straßenausbau mit einer Tram, die zwischen den Autos im Stau stecken wird. Sie verlangen, die Invalidenstraße nicht vierspurig auszubauen, weil doppelter Autoverkehr auch wesentlich mehr Lärm und Dreck bedeutet. Der BUND hält drei Autospuren – zwei nach Osten und eine nach Westen – plus eine separate Straßenbahntrasse in der Mitte für sinnvoller. Die Grünen wollen das Projekt ohnehin auf den Straßenbahnbau beschränken. Aus ihrer Sicht stammt die Planung aus einer vergangenen Zeit und ist auch wegen des seit Jahren abnehmenden Autoverkehrs längst hinfällig. Mit dem sind auch die Anwohner einverstanden. Die Stadtentwicklungsverwaltung sieht sich dagegen mit ihrer Planung auf der sicheren Seite, weil verschiedene Varianten geprüft und abgewogen worden seien.

Ginge es nach dem Senat, soll mit dem Ausbau der Straße im kommenden Jahr begonnen werden. Eine Anwohnerinitiative will allerdings notfalls durch alle Instanzen klagen. Dann dürfte sich das inzwischen rund zehn Jahre lang geplante Projekt weiter verzögern. Abgesehen von der laufenden Verlängerung der Trasse in die Wissenschaftsstadt Adlershof ist die Strecke durch die Invalidenstraße das einzige größere Neubauprojekt für die Straßenbahn, das der Senat zurzeit verfolgt. Andere Pläne wie die Verbindung durch die Leipziger Straße über den Potsdamer Platz zum Kulturforum liegen seit vielen Jahren in der Schublade.

Attraktiv wäre die neue Straßenbahnlinie vor allem für die Bewohner von Prenzlauer Berg, die dann eine schnelle Direktverbindung zum Hauptbahnhof erhielten. Oder eine nicht ganz so schnelle – falls sich doch die Variante mit der kombinierten Spur für Autos und Tram durchsetzen sollte.

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