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Ex-Treberhilfe-Chef Ehlert.

© dapd

Umstrittenes Sozialunternehmen: Treberhilfe kündigt mehr Transparenz an

Ein Jahr nach dem Beginn der "Maserati-Affäre" um den Dienstwagen des Treberhilfe-Gründers Harald Ehlert hofft der soziale Träger, den Streit mit dem Senat beizulegen. Doch die Kritik an dem Unternehmen reißt nicht ab.

Ein Jahr nach dem Beginn der „Maserati-Affäre“ um den Dienstwagen und luxuriösen Lebensstil des Treberhilfe-Gründers Harald Ehlert hat die Organisation am Mittwoch erste Maßnahmen für mehr Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit und den Sozialbehörden vorgestellt. Gideon Joffe – der mittlerweile fünfte Geschäftsführer der Treberhilfe in einem Jahr – sieht darin den „Schlüssel zur Lösung“ der Auseinandersetzungen mit der Senatssozialverwaltung und der Landespolitik. Joffe stellte ein computergestütztes Dokumentationssystem vor, mit dem sich belegen lasse, dass „die Vorgaben eingehalten werden“.

Man habe damit Ideen aus einer Berliner Bundesratsinitiative aufgegriffen, die den Sozialhilfeträgern stärkere Prüfrechte einräumen soll, sagte Joffe. Nun sei die Treberhilfe ein „Pionier“ unter den sozialen Unternehmen. Für alle Mitarbeiter sei nachweisbar, wie viele Klienten sie jeweils betreuen. Der sogenannte Personalschlüssel werde demnach in allen Bereichen erfüllt. Vermutungen, die Treberhilfe beschäftigte zu wenig Personal, könne man nun jederzeit entkräften.

Außerdem bezahle die Treberhilfe ihre Mitarbeiter „zwischen fünf und zwölf Prozent besser als das Land Berlin“ und erziele in ihrer Tätigkeit eine 85-prozentige Erfolgsquote, betonte der Geschäftsführer. „Da kann man stolz drauf sein.“ Jährlich würden bis zu 4000 Menschen betreut. Für soziale Unternehmen forderte Joffe einen Flächentarifvertrag, um „Lohndumping“ bundesweit zu unterbinden.

Dass diese und weitere geplante Reformen die Kritik an der Treberhilfe verstummen lassen werden, scheint fraglich. Anja Wollny, Sprecherin der Sozialverwaltung, sieht bisher keinen Durchbruch: „Die Öffentlichkeit wartet noch darauf, dass Herr Ehlert sein Gehalt offenlegt.“ Dem Vernehmen nach soll dieses während Ehlerts Geschäftsführertätigkeit rund 350 000 Euro pro Jahr betragen haben. Unter anderem hatte auch seine Wohnung in einer Villa der Treberhilfe in Caputh, die offiziell als Konferenzzentrum gilt, Irritationen ausgelöst.

Zu Gerüchten, wonach die Finanzbehörden der Treberhilfe die Gemeinnützigkeit aberkannt haben sollen, äußerte sich Joffe nicht. Man stehe in Kontakt mit dem Finanzamt, könne und wolle „aus Datenschutzgründen“ aber nichts dazu sagen. Abgesehen davon will eine Kommission, der Vertreter des Senats und der Wohlfahrtsverbände angehören, bald Handlungsempfehlungen zum Umgang mit der Treberhilfe vorlegen. CD

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