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Umweltzone: Neu gekaufte Busse werden bald ausgesperrt

Die Probleme bei der Einführung der Umweltzone könnten sich im Rückblick als relativ harmlos erweisen - weil es 2010 noch viel dicker kommt. Viele erst kürzlich gekaufte Busse dürften dann nicht mehr in die Innenstadt.

2010 tritt eine EU-Verordnung zu den vor allem von Dieselfahrzeugen verursachten Stickoxiden in Kraft, die nach aktuellem Stand ein City-Fahrverbot für die große Mehrheit von Lieferwagen, Lkw und Bussen bedeutet.

„Die zweite Stufe der Umweltzone trifft die Wirtschaft ins Mark“, prophezeit Karsten Schulze, geschäftsführender Gesellschafter des Busunternehmens Haru-Reisen. Schulze beschreibt seine Befürchtungen so: Von insgesamt knapp 30 erhalten sieben Busse nur die roten (Abgasnorm Euro II) und neun die gelben (Euro III) Plaketten. Beide Plakettenfarben werden 2010 ausgesperrt. Nur sind die „gelben“ Busse erst in den Jahren 2005 und 2006 gekauft worden – und entsprachen dem bis September 2006 aktuellen Abgasstandard. Jetzt müssten sie mit Filtern nachgerüstet werden, um grüne Plaketten zu erhalten, mit denen sie auch 2010 noch fahren dürften.

Nur gibt es laut Schulze keine vom Hersteller freigegebenen Filter. Würde man irgendwelche einbauen, ginge die Garantie verloren, was bei 35 000 Euro für einen Austauschmotor zu riskant wäre. Weil die gesetzliche Abschreibungsfrist für Busse bei acht Jahren liege, wären Ersatzkäufe nach vier Jahren – bei rund 600 000 Euro für einen Reisedoppeldecker – ruinös. „Mein Wunsch an die Verwaltung wäre eine Ausnahme für Fahrzeuge mit gelben Plaketten bis zum Ende der Abschreibungsfrist“, sagt Schulze.

Auf eine Klage, wie sie ADAC und Wirtschaftsverbände empfehlen, bereite man sich aber noch nicht vor: „Ich bin verhalten optimistisch, dass wir die Ideologie aus der Diskussion herauskriegen und prüfen, ob da übers Ziel hinausgeschossen wird.“In einer gemeinsamen Telefonaktion mit dem Tagesspiegel beantworten Experten der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) Fragen unserer Leser zu Umweltzone, Plakettenpflicht und Nachrüsttechnik. Die Fachleute der Sachverständigen-Organisation sind an diesem Freitag von 13 bis 15 Uhr unter den Telefonnummern (030) 260 09-820, -821 und -822 zu erreichen.

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