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Berlin: Und Mutter glänzt

Nach zwei Jahren Restaurierung ist das Sowjetische Ehrenmal Schönholz wiedereröffnet worden.

Berlin - Zwei Jahre lang durften Besucher das Sowjetische Ehrenmal und den Soldatenfriedhof Schönholz nicht betreten. Auf dem Boden und den Treppen, am Obelisken und an den Grabkammern – überall fehlten Natursteine und Platten. Nur der rohe Beton der Bauten war zu sehen, damit glich das Denkmal lange Zeit einer Ruine. Am Mittwochnachmittag aber fand endlich nach mehrjähriger Bauzeit die Wiedereröffnung statt.

„Die Sowjetischen Ehrenmale und Soldatenfriedhöfe sind Orte des Gedenkens, aber auch Orte der Mahnung“, sagte Michael Müller, Senator für Stadtentwicklung, nach der Kranzniederlegung vor dem Obelisken. Aus diesem Grund sei es wichtig, Gedenkorte wie das Ehrenmal in Pankow zu pflegen und zu erhalten. Außerdem stehe es für einen bedeutenden Teil der Berliner Geschichte. Auf dem Soldatenfriedhof sind über 13 000 von insgesamt rund 80 000 Soldaten der Roten Armee begraben, die im März und April 1945 bei der Schlacht um Berlin gefallen sind. Eröffnet wurde er 1949.

Nach all den Jahren hatten Vandalen und das Wetter dem Mahnmal so zugesetzt, dass es seit 2010 grundsarniert werden musste. Dabei wurden die gelockerten Natursteinverkleidungen des über 30 Meter hohen Obelisken, der Grab- und Treppenanlagen und der Mauer, die das Ehrenmal umgibt, komplett abgenommen, erneut montiert und abgedichtet. „Jeder Stein wurde hier bewegt“, sagte Joachim Bädelt von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Außerdem seien beschädigte Bronzegrabplatten nachgegossen und wieder angebracht worden, und auch die Statue der russischen „Mutter Heimat“, das Hauptdenkmal der Anlage, wurde gereinigt und restauriert. Der Kostenpunkt: zehn Millionen Euro, bezahlt vom Bund.

Gegenüber der Russischen Föderation hatte sich die Bundesrepublik Deutschland am 16. Dezember 1992 verpflichtet, die Pflege aller sowjetischen Kriegsdenkmäler zu übernehmen. „Die heutige Gedenkstunde ist nicht nur ein Akt der Totenehrung durch dankbare Nachkommen“, sagte der russische Botschafter Wladimir Grinin während der Feierstunde. „Sie ist ein wichtiger Akt der Annäherung und Versöhnung zwischen Russen und Deutschen.“

Damit Unbekannte in Zukunft nicht erneut Buchstaben von Grabplatten stehlen, wurde auf dem Gelände eine Überwachungsanlage installiert. Gegen Feuchtigkeit und Frost kann die allerdings nichts ausrichten. „Wir haben jetzt aber alles so ordentlich erneuert, dass die Bauten die nächsten Jahrzehnte erst einmal gut überdauern müssten“, sagte Bädelt. Damit sie weiterhin originalgetreu aussehen, hatte das Landesdenkmalamt die Restaurierung begleitet. Marie Rövekamp

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