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Berlin: Und noch ’n Bier auf Rudi

Die Erlösung bringt Oliver Neuville. Tor in der 88.

Die Erlösung bringt Oliver Neuville. Tor in der 88. Minute beim WM–Achtelfinale der Deutschen gegen Paraguay. In diesem Moment rauscht eine Welle durch das Sony Center, sie ist schwarz-rot-gold und riecht nach Bier. 2000 Leute reißen die Arme hoch. Der Fernsehkommentator ist vor lauter Jubel nicht mehr zu verstehen. Die Bilder auf der Großleinwand sprechen für sich. „Ruuuudi Völler“ singen die Fans.

Wer kein Fußball-Insider ist, bekommt an diesem Tag die wichtigsten Fußball-Hymnen präsentiert. Von „Auf geht’s Deutschland, schieß ein Tor“ über „Steht auf, wenn ihr Deutsche seid“ (beide vor dem ersten Tor) bis hin zu „Ihr könnt nach Hause fahr’n“ (nach dem 1:0). Dann der Abpfiff. Deutschland steht im Viertelfinale. Das hält kaum eine Biergarten-Bank aus. Einige brechen unter den darauf herumspringenden Fans zusammen.

Vater Werner und Sohn Philip Bornewasser, beide mit schwarz-rot-gold bemalten Wangen, holen sich noch ein Bier. Freitagabend haben sie sich in Wiesbaden ins Auto gesetzt. Weil sie „endlich mal diese Stimmung hier in Berlin miterleben wollten.“ Genau so hatten sie es sich daheim vorgestellt. Wie die meisten waren sie schon um kurz nach sieben im Sony Center. Einige Fans hatten sogar die Nacht durchgemacht und sich auf einer der Bänke ein paar Stunden Schlaf gegönnt. Clever, denn eine halbe Stunde vor Anpfiff kam wegen Überfüllung schon keiner mehr rein.

Auch Frühstückscafés – etwa die am Helmholtzplatz in Prenzlauer Berg – sind bis zum letzten Platz besetzt. Die Gäste verfolgen das Spiel draußen bei Sonnenschein, Croissants kauend. Grüppchen stehen drumherum und versuchen, einen Blick auf den Fernsehschirm zu erhaschen. Auf den Straßen immer wieder hupende, mit Deutschlandfahnen bestückte Autos. Aus einem hört man, wie heisere Kehlen noch einen Schlachtruf singen: „Deutschland wird wieder Weltmeister sein.“ Tanja Buntrock

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