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Berlin: Unerwünschte Gäste

Wie das Bezirksamt im Preußenpark aufräumen will

Es klingt wie schiere Beutelschneiderei: Die Besucher des Preußenparks dürfen keine eigenen Camping-Stühle mehr mitbringen. Wer sich auf die Wiese nicht legen, sondern setzen möchte, kann an einem Kiosk Liegestühle leihen. Gegen Gebühr, versteht sich.

Tatsächlich steckt hinter dem ungewöhnlichen Verbot der Versuch des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf, die Nutzung des Parks einzuschränken. Insbesondere der illegale Verkauf von Speisen soll gestoppt werden – und das betrifft unter anderem die thailändischen Garküchen, deren Landsleute sich seit Jahren in der Grünanlage am Fehrbelliner Platz treffen.

Auslöser der Maßnahme waren Proteste eine Anwohnerinitiative, deren Mitgliedern es zuviel geworden war: „Das war hier wie ein Rummel oder Campingplatz. Der Park war total übernutzt“, sagt Alexander Wolff von der Initiative Preußenpark.

An warmen Tagen tummeln sich mehrere hundert Menschen bis spät in die Nacht auf der überschaubaren Grünfläche im Zentrum des Parks. Grillende deutsch-thailändische Familien, Trinkergrüppchen, die nachts lautstark singen, illegale Kleinhändler – und natürlich die Anwohner selbst. „Besonders die nächtliche Lärmbelastung für die Nachbarn war einfach zu groß“, klagt Wolff.

Die Anwohnerinitiative und die Fraktionen des Bezirksamtes haben sich deshalb schon im vergangenen Sommer an den Runden Tisch gesetzt, Probleme und Ideen diskutiert. Ein Ergebnis war das Verbot, private Gartenmöbel aufzustellen. Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler (CDU) erklärt den Sinn dieser Idee so: „Es gibt im Park einen regen illegalen Handel mit Lebensmitteln, Speisen und Alkohol. Die Schwarzhändler haben dafür Brauereitische und Stühle aufgestellt.“ Durch das Verbot hofft man nun, die unliebsamen Parkbesucher zu vergrämen. Zum Grillen gäbe es ja eine ausgewiesene Fläche, heißt es. Mitarbeiter des Ordnungsamtes wollen nun häufiger ihre Runden drehen, das Verbot durchsetzen und auch die illegalen Drogenhändler abschrecken, die immer wieder im Park gesichtet werden.

Alexander Wolff von der Anwohner- Inititative findet die Regelung richtig: „Es ging uns um einen Interessenausgleich für alle Nutzer.“ Andere Besucher aber finden die neuen Regeln falsch: „Das ist ganz klar gegen die Thailänder gerichtet,“ sagten gestern vier junge Leute, die im Park lagen und sich sonnten. heid

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