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Kopf voran ins Caputher Gemünde. Viele Schaulustige staunten am Freitagmittag über den Mercedes im Wasser.

© Andreas Klaer

Update

Unfall am Schwielowsee: Mercedes rutscht von Caputher Fähre

Unfall am Freitag am Schwielowsee: Ein Mercedes rutschte von der Fähre ins Wasser - offenbar, weil er vergessen hatte, die Handbremse anzuziehen.

Schreck an der Caputher Seilfähre südwestlich von Potsdam: Am Freitag gegen 14 Uhr durchbrach ein Auto die Schranke an der Fähre und stürzte teilweise ins Wasser des Caputher Gemündes, kurz bevor das Schiff am Caputher Anleger festmachen konnte.

Nach Polizeiangaben hatte der Fahrer des Potsdamer Mercedes vergessen, die Handbremse anzuziehen – wie es auf der Seilfähre vorgeschrieben ist und worauf große Schilder hinweisen. Der Mann, der während des Unglücks im Auto saß, konnte sich Fährmann Karsten Grunow zufolge über die Beifahrertür auf die Fähre retten und blieb zumindest augenscheinlich unverletzt. Die Fahrer der anderen sieben Autos, die auf der voll besetzten Fähre waren, konnten sie etwa 45 Minuten nach dem Vorfall über eine zum Ufer gelegte Planke verlassen. Sie mussten vier Stunden warten, ehe die Bergung soweit fortgeschritten war, dass sie ihre Autos von der Fähre fahren konnten.

Mit der Fähre machte der Kapitän kein Geschäft - aber mit dem Café

Die Bergung organisierte die Freiwillige Feuerwehr Schwielowsee, die laut dem stellvertretenden Wehrführer Jens Begeschke mit 18 Kameraden, fünf Autos und einem Boot vor Ort war. Auch die Polizei war mit zwei Booten und mehreren Autos im Einsatz und leitete den Verkehr über Ferch und Potsdam um. Etwa zwei Stunden nach der Anforderung traf ein Spezialkran in Caputh ein. Taucher der Schwielowseer Feuerwehr befestigten Gurte an den Vorderrädern des Geländewagens. Der erwies sich dann aber als zu schwer für den Kran, da er zu weit vom Ufer weg war und die Hebelwirkung zu groß wurde. „Der Kran musste dann erst einmal das Auto inklusive Fähre näher ans Ufer ziehen, ehe er es auf das Ufer heben konnte“, so Begeschke. Das war gegen 18 Uhr geschafft. Ab dann wurde das Gemünde wieder für den Schiffsverkehr freigegeben, vorher mussten die Kapitäne Caputh über den Sacrow-Paretzer Kanal umfahren.

Zur Schadenshöhe konnte Karsten Grunow noch keine Angaben machen. Während er mit seiner Fähre ab gestern Mittag keinen Umsatz mehr machte, seien die Geschäfte in seinem Café am Ufer gestern sehr gut gelaufen. Das Spektakel zog jede Menge Zuschauer an, die bei Eis sowie Kaffee und Kuchen zusahen, wie das Auto aus dem Gemünde geborgen wurde.

Der bekannteste Unfall war 1998: Vom Navi in die Irre geleitet

Ein ähnlicher Unfall ereignete sich im Jahr 2004. Damals konnte sich eine 64-Jährige noch gerade rechtzeitig aus ihrem Auto retten, ehe es aus ungeklärter Ursache in das Gemünde rollte. Am meisten Beachtung fand in der Geschichte der Caputher Seilfähre aber wohl ein Unfall an Weihnachten 1998: Ein 57-Jähriger fuhr mit seinem BMW die Fährrampe hinunter in die Havel. Sein Navigationsgerät hatte ihm statt der Fähre eine Brücke angezeigt. Er und seine Beifahrerin blieben unverletzt. Die Fotos vom Nobelklassewagen, der von einer Seilwinde aus dem Wasser gezogen wird, gingen um den Globus. Ein Fernsehteam aus Japan tauchte später mit Schauspielern auf, um die Orientierungstragödie nachzustellen.

Enrico Bellin

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