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Berlin: Unfall in Hohenschönhausen: Kind stürzte in den Tod

Waren es eine Rangelei, kindlicher Übermut oder ein Schwächeanfall? Die Polizei ist derzeit noch völlig ratlos, warum der elfjährige Benjamin starb.

Waren es eine Rangelei, kindlicher Übermut oder ein Schwächeanfall? Die Polizei ist derzeit noch völlig ratlos, warum der elfjährige Benjamin starb. Am Dienstagabend stürzte der Schüler im Hansa-Center in Hohenschönhausen aus dem zweiten Stockwerk des Treppenhauses rund zehn Meter in die Tiefe. Er starb kurze Zeit später in einem Krankenhaus an den Verletzungen. Der Vater des Jungen arbeitet in einem Supermarkt im Erdgeschoss des wenig belebten Einkaufszentrums. Vermutlich besuchte ihn sein Sohn vor dem Unglück. Gestern legten die Mutter und Geschwister des Jungen in der Eingangshalle Blumen nieder.

Zeugen zu dem Unfall gibt es nicht. Lediglich eine Frau äußerte gegenüber der Polizei, vor Benjamins Sturz in die Tiefe habe es eine Rangelei zwischen mehreren Jungen gegeben. Aber sie sei mehr eine Ohren- als eine Augenzeugin, sagte ein mit den Ermittlungen betrauter Kriminalbeamter. "Wir stehen noch am Anfang," hieß es bei der Kripo, und man werde sicher Probleme haben, schnell Licht in den Fall zu bringen.

Vermutungen und Spekulationen ersetzen derzeit noch das Wissen. So könne der Unfall sowohl die Folge einer Balgerei als auch eines Schwächeanfalls des Jungen gewesen sein. Benjamin könne sich möglicherweise über das Gitter gelehnt haben, wobei ihm die Luft weggeblieben sein könnte. Er verlor vielleicht den Halt. Nichts davon ist derzeit bewiesen. Im zweiten, dem obersten Stockwerk des Centers, sind eine australische Bar mit Bowlingbahn und Billardtischen und ein Fitness-Studio untergebracht. Keiner der gestern dort angetroffenen Beschäftigten ist nach eigener Aussage am Dienstag zum Unglückszeitpunkt im Haus gewesen. Auch die Propagandistinnen von "Jägermeister", die in der Eingangshalle für die Produkte des Hauses werben, haben erst gestern von dem tragischen Unglück gehört.

Die Firma Berlin-Konzept, die das im Dezember 1999 eröffnete Einkaufszentrum an der Hansenstraße verwaltet, wies gestern darauf hin, dass die Bauvorschriften eingehalten worden seien. Das Treppengeländer sei mit 95 Zentimeter um 5 Zentimeter höher als vorgeschrieben. Die Mittelstreben des Geländers hätten einen Abstand von zehn Zentimetern. Die Bauordnung schreibe mindestens zwölf Zentimeter vor: "Wir haben die Vorschriften der Berliner Bauordnung mehr als eingehalten", sagte Geschäftsführer Harald Braun.

weso

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