zum Hauptinhalt
Ein Bus der BVG verursachte am Montagabend einen Unfall und rammte zwei Autos.

© dpa

Unfall in Steglitz: BVG-Bus rammt Autos

Der Fahrer des Busses gab defekte Bremsen als Grund für den Unfall an. Doch Zeugenaussagen scheinen dem zu widersprechen. Und auch die BVG hält diese Version für unwahrscheinlich.

Ein BVG-Bus hat am Montagabend in Steglitz zwei Autos gerammt. Eine Autofahrerin wurde leicht verletzt. Der 53-Jährige Mitarbeiter der BVG-Tochter „Berlin Transport“ nannte gegenüber der Polizei ein Bremsversagen als Grund. Der Eindecker wurde von der Polizei für ein technisches Gutachten sichergestellt – einen Defekt hält die BVG für unwahrscheinlich. In der Vergangenheit seien alle angeblich defekten Busse einwandfrei und angebliche Mängel nur Schutzbehauptungen der Fahrer gewesen, hieß es am Dienstag.

Nach bisherigen Erkenntnissen spielte sich der Unfall so ab:  Um 18 Uhr fährt der 15-Meter-Bus der Linie X83 durch die Albrechtstraße. Die Ampel an der Ecke Düppelstraße zeigt Rot, doch der Bus stoppt nicht, sondern fährt mit geringem Tempo auf den stehenden Pkw einer 31-jährigen Frau auf. Der Bus rollt fast ungebremst weiter mit dieser niedrigen Geschwindigkeit, 30 Meter weiter rammt er ein am Straßenrand abgestelltes Auto. Nach Angaben des 53-jährigen Fahrers stoppte der Bus erst, nachdem er den Zündschlüssel abgezogen hatte. Wieviele Fahrgäste im Bus waren, konnten weder Polizei noch BVG sagen. Die Fahrerin des gerammten Autos musste mit Schmerzen an der Halswirbelsäule ambulant behandelt werden.

Der Fahrer gab später gegenüber der Polizei an, dass er vor der Ampel „ein Versagen der Bremsanlage“ bemerkt habe. Allerdings berichteten Zeugen von einem „Aufheulen des Motors“ auf der Kreuzung. Dem Vernehmen nach hatte der Fahrer zunächst auch davon gesprochen, dass der Motor eigenständig Gas gegeben habe.

Ein direkt nach dem Unfall durchgeführter Alkoholschnelltest beim Fahrer verlief negativ. Wie lange der Fahrer bereits Bus fährt, konnte die BVG am Dienstag nicht sagen. Das Polizeipräsidium übernahm die Aussage des Fahrers und nannte „vermutlich technisches Versagen“ als Unfallursache. Busexperten halten menschliches Versagen für wahrscheinlicher als einen gleichzeitigen Defekt in Bremsanlage und Gaspedal. Vorstellbar sei, dass dem Fahrer beispielsweise seine Tasche auf die Pedale gerutscht ist und er dann in Panik ein falsches Pedal trat. Die BVG verwies auf entsprechende Erfahrungen bei ähnlichen Unfällen der vergangenen Jahre.

Vor zwei Jahren hatten  Polizei und BVG über angeblich defekte Busse gestritten. Damals hatten Beamte bei Kontrollen mehrere Fahrzeuge gestoppt und in die Werkstatt geschickt. In einem Fall sprach die BVG sogar von einem „Irrtum“ der Polizei. Als an einem Tag im März 2010 sogar zwei Busse gestoppt wurden, ließ das Unternehmen sicherheitshalber die gesamte Flotte überprüfen, was weitere Mängel zu Tage förderte. Im selben Jahr waren dann jedoch noch mehrere Busse in Flammen aufgegangen. Die BVG-Chefin Sigrid Nikutta hatte anschließend Mängel in der Wartung eingestanden. Zahlreiche Busse des Daimler-Typs „Citaro“ wurden aus dem Verkehr gezogen und überprüft. Seitdem hat kein Fahrzeug dieses Typs mehr gebrannt. Ha

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false