zum Hauptinhalt
Dunkle Wolken über dem Buga-Gelände in Rathenow: Am Samstagabend wurde hier ein Mann von einem herabfallenden Ast tödlich verletzt.

© Kitty Kleist-Heinrich

Unglück auf Bundesgartenschau: Meteorologen prognostizierten schwere Sturmböen

Hätte der Tod eines 49-Jährigen auf der Bundesgartenschau in Rathenow am Samstagabend vermieden werden können? Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen.

Nach dem tragischen Unglück auf der Bundesgartenschau in Rathenow hat die Potsdamer Staatsanwaltschaft sogenannte Todes-Ermittlungen aufgenommen. Dabei sollen die Umstände geklärt werden, unter denen ein etwa 25 Zentimeter dicker Ast einen 49-jährigen Mann im Gewittersturm am Samstagabend erschlagen hat.
„Das sind zunächst ganz normale Untersuchungen, wie sie bei jedem unnatürlichen Tod aufgenommen werden“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Nils Delius am Montag: „Wir haben einen Gutachter beauftragt, den betroffenen Baum zu analysieren.“ Erst danach könnten sich weitere Ermittlungen anschließen.

Die zweite Warnung nicht beachtet

Unterdessen wies der Deutsche Wetterdienst (DWD) die Aussage der Buga-Geschäftsführung zurück, es habe keine ausdrückliche Unwetterwarnung für Rathenow am Samstagnachmittag gegeben. „Um 15.45 Uhr gab es eine erste Wetterwarnung der zweiten Stufe, in der wir auf eine Lebensgefahr wegen Blitzschlages, herumfliegender Gegenstände und Starkregen aufmerksam machten“, sagte Linda Jäckel von der Potsdamer Filiale des DWD dem Tagesspiegel. Diese Warnung sei dann um 16.47 Uhr aufgehoben worden. Doch schon um 17.15 Uhr habe der Wetterdienst eine erneute Unwetterwarnung vor Hagel und Sturmböen herausgegeben. „Offensichtlich ist diese Warnung vor einer zweiten Gewitterfront von der Buga nicht beachtet worden.“ 35 Minuten nach dieser Unwetterwarnung kam es auf dem Rathenower Weinberg in der Nähe des Bismarckturmes zu dem tragischen Unglück.

Noch ist die Gefahr nicht gebannt

Wie berichtet, war der tödlich verletzte Mann mit seiner Ehefrau auf dem Buga-Gelände unterwegs gewesen. Der herbeigerufene Notarzt konnte dem Besucher nicht mehr helfen. Zuvor hatten Wachleute vergeblich versucht, den Mann aus seiner Lage zu befreien. Doch der Ast war einfach zu schwer. Erst die Feuerwehr konnte den Koloss mit großer Technik anheben. Die Ehefrau erlitt einen Schock und kam deswegen in ein Krankenhaus. Buga-Sprecherin Amanda Hasenfusz hatte erklärt, dass die Verantwortlichen im Park den ganzen Tag mit dem Deutschen Wetterdienst in Verbindung gestanden hätten. Es habe lange Zeit danach ausgesehen, als ob die Front an Rathenow vorbeiziehen würde. „Dann hat uns das Unwetter wie aus heiterem Himmel überrascht.“ Das habe niemand voraussehen können, sagte sie.

Keine Schäden an anderen Standorten

Wie Augenzeugen berichteten, habe sich der Himmel über der Stadt innerhalb weniger Minuten verdunkelt. Heftige Sturmböen in Verbindung mit Starkregen und Hagel knickten mindestens 20 Bäume um. Die Gefahr ist noch nicht gebannt, weil in vielen Baumkronen abgebrochene Äste hängen. Schon aus diesem Grund wurden beide Buga-Areale in Rathenow bis einschließlich kommenden Freitag für Besucher gesperrt. Bis dahin sollen die Aufräumarbeiten auf dem Weinberg und im Optikpark abgeschlossen sein. Zahlreiche Tische, Stühle und anderes Inventar sind unbrauchbar geworden. Auch in der Stadt selbst war es zu erheblichen Schäden an Gebäuden sowie an Straßen und Wegen durch umgestürzte Bäume und taubeneigroße Hagelkörner gekommen.

Die anderen Buga-Areale in Brandenburg (Havel), Premnitz, Stölln und in Havelberg sind weiterhin geöffnet. Hier ist es zu keinen größeren Schäden gekommen.

Zur Startseite