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Viele Tausend Teilnehmer demonstrierten im Juni bei der Christopher-Street-Day-Parade in Berlin.

© dpa

Uniformierter Polizist bei Parade: CSD-Auftritt in Dienstkleidung bleibt folgenlos

Kommissar Klingberg aus Potsdam demonstrierte in Dienstkleidung für die Rechte Homosexueller, obwohl Brandenburgs Innenministerium das verboten hatte. Aber eine Strafe blieb aus.

Dass die ganze Angelegenheit ohne Widerhall ausgehen würde, damit hatte Marco Klingberg nicht gerechnet. „Ich nehme Stress mit der vorgesetzten Behörde in Kauf. Ich möchte eine Grundsatzentscheidung“, hatte der Polizei-Kommissar im Juni erklärt. Das war kurz vor der Parade zum Christopher-Street-Day in Berlin. Marco Klingberg, 43, homosexuell, marschierte dort demonstrativ in Uniform mit – obwohl das Brandenburger Innenministerium diesen Kleider-Einsatz untersagt hatte.

Und nun: Rüffel? Diskussionen? Nichts. Nur ein Telefonat des Brandenburger Polizeipräsidenten mit seinem Untergebenen Klingberg. Das sei extrem stressfrei verlaufen. „Das Innenministerium wird gegen sie weder disziplinarisch noch dienstrechtlich Konsequenzen ziehen“, soll der Polizeichef mitgeteilt haben, erzählt Klingberg. Das Polizeipräsidium bestätigte auf Anfrage den Gesprächsinhalt. Das Innenministerium schweigt zu den Beweggründen.

Die kennt Klingberg auch nicht, er hat nur seine persönliche Meinung. Die lautet: „Das Ministerium würde verlieren, wenn es rechtlich gegen mich vorgehen würde.“ Als sehr persönlich ist wohl auch seine Aussage zu werten, die Argumentation der Behörde sei „hirnrissig und affig“. Das Innenministerium hatte gegen das Tragen der Uniform mit einem Verhaltenskodex für Polizisten argumentiert. Klingberg will „nur positive Reaktionen“ erfahren haben. Bei der Parade hätten ihm Leute applaudiert, Kollegen hätten ihm später gratuliert.

Marco Klingberg.
Marco Klingberg.

© Thilo Rückeis

Werden nun also nach dem friedlichen Ausgang der Angelegenheit bei der Parade 2015 mehr Polizisten aus Brandenburg in Uniform auftauchen? Da hält sich Klingberg bedeckt: „Wir sind am Überlegen.“ Er ist Funktionär beim Verband lesbischer und schwuler Polizisten in Deutschland (VelsPol).

Einen Soloauftritt hatte Klingberg schon 2014 nicht. Animiert durch seine Ankündigung tauchte eine lesbische Polizistin aus Brandenburg bei der Parade auf. In Uniform. Auch sie marschierte mit.

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