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Union Berlin: Tausende Stadionbauer wollen neue Alte Försterei feiern

In der kommenden Saison spielt Union Berlin in der Zweiten Liga - und rechtzeitig ist auch das Stadion an der Alten Försterei schick umgebaut. Ohne die tatkräftige Hilfe der Fans wäre das wohl nicht möglich gewesen. Sie können sich am Mittwoch zur Eröffnung feiern lassen.

Die neue Zeitrechnung in der Wuhlheide kann beginnen! Verwandelt und wie verzaubert liegt das Stadion des 1. FC Union zwischen den Kiefern an der Alten Försterei und dem Flüsschen Wuhle im gleißenden Sommerlicht: weiße Ränge, die bis ans Spielfeld reichen, umrahmen den frischen, sattgrünen (Roll-)Rasen – von dem ein großes Stück am heutigen Montag noch einmal ausgetauscht werden muss, da der vor der Haupttribüne verlegte Rasen am Wochenende braune Stellen zeigte.

Dazwischen glüht das Knallrot der Wellenbrecher und Treppenstufen – fast 19 000 Zuschauer passen in das renovierte Schmuckkästchen mit seiner neuen Rasenheizung und den frisch verlegten Dächern auf allen Seiten des Stadions. Niemand muss mehr im Regen stehen. „Wenn ich mir vorstelle, wie Nina Hagens Hymne mit dem Schlachtruf ,Eisern Union!‘ nun noch gewaltiger aus den Zuschauertribünen durch die Alte Försterei hallt, dann habe ich gleich eine Gänsehaut“, sagt Gabriele Schöttler, die Bezirksbürgermeisterin von Treptow-Köpenick.

An diesem Mittwoch ab 20 Uhr 30 kann das bekennende Mitglied des 1. FC Union dieses Vergnügen haben. Zur Eröffnung des Stadions, das wegen mangelnder Zweitligatauglichkeit beinahe geschlossen worden wäre, kommt Nachbar Hertha BSC, der Bundesligist – und auf den Tribünen stehen jene Stadionbauer, die nach Feierabend, im Urlaub oder in ihrer Freizeit das „Ballhaus des Ostens“ umgebaut haben, selbstlos und als Mitglieder der großen Union-Familie für ihren Verein und für „unser Wohnzimmer“. Gaby Schöttler meint, jeder von ihnen hätte einen Pokal „für den weltbesten Fan“ verdient, aber da es auch im 800-jährigen Köpenick nicht so einfach 3000 Pokale gibt, erhält jeder Stadionbauer von ihr ein Foto und eine Urkunde. Dass Union nun in der 2. Bundesliga und wieder zu Hause spielt, sei ein wunderschönes Geburtstageschenk für Köpenicks 800-jähriges Jubiläum. Die neuen Gegner und ihre Fans sind von anderem Kaliber als alles, was in den letzten fünf Jahren in die Alte Försterei geströmt ist. Düsseldorf statt Ludwigsfelde, Aachen statt Eberswalde.

Was erwartet sie im neuen Umfeld? „Unsere schönen Kneipen sind in ganz Köpenick empfangsbereit, vor allem in der Altstadt.“ Gabi Schöttler empfiehlt, in den rund um das berühmte Rathaus mit dem Hauptmann vor der Tür gelegenen Hotels drei Nächte (für den Preis von zwei Nächten) zu übernachten und sich vor und nach den Spielen in Köpenick mit seinem Barockschloss an der Spree umzuschauen. Im „schönsten Bezirk mit dem schicksten Stadion“ fehlt es freilich an Parkplätzen, nichts scheint vollkommen.

Die prominentesten Premierengäste werden dieses Problem am Mittwochabend nicht haben. Im Fanforum im Internet tobt ein Streit darüber, ob man die VIPs auf der Tribüne mit Außenminister Frank-Walter Steinmeier an der Spitze bejubeln, dulden oder auspfeifen soll. Momentan führt der harte antiautoritäre Kern, aber André aus Altglienicke sieht es mit Humor: „Steinmeier wirbt um Stimmen bei der Union.“

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