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Berlin: „Unser Verein hat durchgehalten“

Jana Scheuer ist Geschäftsführerin der Freien Schule Pankow. Diese Privatschule besteht seit 1996 als alternative Grundschule für Kinder zwischen 6 und 13 Jahren.

Jana Scheuer ist Geschäftsführerin der Freien Schule Pankow. Diese Privatschule besteht seit 1996 als alternative Grundschule für Kinder zwischen 6 und 13 Jahren. Sie ist eine der wenigen Schulen in Berlin, die von Eltern gegründet wurde und die die FünfJahres-Frist des Schulgesetzes überstanden hat, während der sich eine Privatschule aus eigenen Mitteln tragen muss.

Was raten Sie Eltern, die eine Schule gründen wollen?

Sie müssen außerordentlich viel Energie mitbringen und einen sehr langen Atem. Fünf Jahre durchzuhalten, schafft kaum eine freie Initiative. Wir haben unseren Schulverein 1992 mit 60 Leuten gegründet, 1993 die Freie Schule Pankow, 1996 haben wir eine vorläufige Genehmigung von der Schulverwaltung bekommen. Erst im August 2000 kamen die endgültige Zusage und erstmals finanzielle Zuschüsse durchs Land. In der Zwischenzeit haben wir Lobbyarbeit gemacht, Politiker im Abgeordnetenhaus besucht, Diskussionen und Happenings veranstaltet, wir haben uns auf Bildungsmessen präsentiert und sind von Haustür zu Haustür, um Spenden zu sammeln, Lehrer haben für ein Minimum gearbeitet.

Welche guten Erfahrungen haben Sie gemacht?

Unser Konzept begeistert sehr viele Eltern. Wir wollen, dass die Kinder freiwillig lernen, ohne zeitliche Vorgaben und mit Kindern unterschiedlichen Alters in einer Klasse. Wir haben jetzt 44 Schüler und Anmeldewünsche ohne Ende. Außerdem lebt unsere Schule davon, dass wir immer erfindungsreich bleiben und die Eltern sehr viel mitarbeiten, sie organisieren den Schulalltag und putzen das Gebäude.

Welche schlechten Erfahrungen haben Sie gemacht?

Man muss mit so vielen Vorurteilen kämpfen. Immer wieder hört man: Das ist ja gar keine richtige Schule. Das Problem sind die hohen Ebenen in der Schulverwaltung. Diesen Gegendruck abzubauen, ist für einen Elternverein schwerer als für große Träger.

Das Gespräch führte Claudia Keller.

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