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Berlin: Unter den Blicken der ganzen Welt

25 000 Helfer werden heute darüber wachen, dass die Wahl reibungslos läuft Und Tausende von Journalisten bereiten sich auf eine lange Nacht vor

Andreas Schmidt von Puskás macht nicht den Eindruck, als sei er jemand, der sich von einer Bundestagswahl verrückt machen lässt. Vorgezogen oder nicht – der Landeswahlleiter hat genügend Helfer gefunden, insgesamt rund 25000. Alles bestens also aus Puskás’ Sicht. Seit Freitagabend sind die Wählerverzeichnisse abgeschlossen, die Wähler können kommen. Unterdessen haben sich vor den Wahllokalen, den Parteizentralen und dem Reichstag unzählige Medienvertreter versammelt, um weltweit zu übertragen.

Sie werden auch darüber berichten, was Schmidt von Puskás kurz vor der Wahl ermittelte. Aus den schier unendlichen Zahlenkolonnen der Wahlstatistiker geht etwa hervor, dass die Zahl der Wahlberechtigten in der ganzen Stadt gegenüber der vergangenen Bundestagswahl leicht gesunken ist – im Ostteil aber um 17000 gestiegen.

Den Briefwahlrekord von 2002 wird Berlin dieses Mal nicht erreichen. Vor drei Jahren haben rund 440000 Wähler ihre Stimme vorab eingeschickt. Dieses Mal sind es 24000 weniger. Dass deshalb die Wahlbeteiligung niedriger sein wird, glaube er aber nicht, sagt Schmidt von Puskás. „Wir hoffen auf eine Wahlbeteiligung von etwa 80 Prozent.“ Vor drei Jahren gaben 77 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Mit Sicherheit ist eine Zahl gestiegen: die der Direktkandidaten. 106 treten an, 2002 waren es genau acht weniger.

Wie die 14 in Berlin zur Wahl zugelassenen Parteien und ihre Bewerber um einen Direkteinzug in den Bundestag abschneiden, dazu kündigte Schmidt von Puskás erste Hochrechnungen ab 19 Uhr 30 an. Etwa eine halbe Stunde später will er erste Zwischenergebnisse zum Abschneiden in Ost und West präsentieren. Dann werden tausende Berichterstatter aus 41 Ländern den Wahlanalysten ihre Mikrofone hinhalten. Für den Wahlsonntag gab das Akkreditierungsbüro des Bundestages in den vergangenen Tagen 2300 zusätzliche Akkreditierungen aus – auch für IT-Techniker, Caterer, Elektroniker. Jede sechste Akkreditierung ging an einen Journalisten aus dem Ausland, die meisten von ihnen kommen aus den USA, Kanada und Frankreich. Selbst Ghana, Thailand und Indonesien haben Teams geschickt.

„Telewizja Polska“ steht auf dem Minivan vor dem Willy-Brandt-Haus an der Stresemannstraße in Kreuzberg. Überall vorm SPD-Haus auf dem Asphalt grüne, rote, blaue Übertragungsleitungen und armdicke Stromkabel. Mitarbeiter Darek Liszewski sagt, in seiner Heimat Polen rechneten die Leute damit, dass Angela Merkel gewinnt.

Ob damit die höhere Medienpräsenz vor dem Konrad-Adenauer-Haus ein paar Kilometer Luftlinie weiter zu erklären ist? Nahezu alle Logos der öffentlich-rechtlichen und privaten Sendeanstalten sind zu sehen. Daniel Bodin ist gleich mit einem Dutzend Kollegen von seinem Sender TF1 aus Paris an die Spree beordert worden. „In Berlin war ich noch nie, da habe ich den Job gern angenommen.“mne/kög

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