zum Hauptinhalt

Unter den Linden: Brandanschlag auf Neue Wache

Unbekannte haben an der Neuen Wache in Berlin, der zentralen Gedenkstätte der Bundesrepublik, einen Brandanschlag verübt. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, entstand aber kein Sachschaden.

Berlin - Es gab lediglich Rußflecken an dem Gebäude. Nach ersten Ermittlungen war am Eingang Altpapier angezündet worden. Der polizeiliche Staatsschutz übernahm die Ermittlungen. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) sprach bei einer Besichtigung des Tatorts von einem «Akt des Vandalismus». Die Berliner CDU forderte eine bessere Überwachung der Innenstadt durch Polizeistreifen und Videokameras.

Ein Wachmann hatte die Brandmale morgens am mittleren Gitterportal des klassizistischen Gebäudes entdeckt. Den Angaben zufolge hatten die Täter in der Nacht zum Dienstag eine gefüllte Mülltüte durch die Stäbe des verschlossenen mittleren Gitterportals gezwängt und angezündet. Die Flammen erloschen von selbst. Bei der Spurensuche fanden die Beamten Reste eines Brandbeschleunigers. Hinweise auf die Täter liegen bislang nicht vor. Es werde in alle Richtungen ermittelt, hieß es.

Innensenator Körting schloss einen Zusammenhang mit den seit Wochen in Berlin auftauchenden antisemitischen Davidstern-Schmierereien aus. Die Gedenkstätte wird vom Deutschen Historischen Museum verwaltet und von einem privaten Sicherheitsdienst bewacht.

«Diese Vorfälle offenbaren ein massives Sicherheitsdefizit in Berlin und schaden dem Ansehen der Stadt sehr», kritisierte der Berliner CDU-Generalsekretär Frank Henkel auch unter Hinweis auf die Davidstern-Schmierereien. «Wir brauchen verstärkte Videoüberwachung in der City, eine sichtbare Bestreifung durch die Polizei, mehr Objektschutz und Zivilstreifen», betonte Henkel. Er forderte Körting auf, die Videoüberwachung gerade an Orten von nationaler Bedeutung wie dem Holocaust-Denkmal oder der Neuen Wache zu ermöglichen.

Die Neue Wache am Boulevard Unter den Linden ist seit November 1993 zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik für die Opfer des Krieges und der Gewaltherrschaft. Im Zentrum des Raumes steht die vergrößerte Skulptur «Mutter mit totem Sohn» von Käthe Kollwitz. Die Neue Wache wurde 1816 bis 1818 nach Plänen des Baumeisters Karl Friedrich Schinkel für den preußischen König Friedrich Wilhelm III. erbaut. (tso/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false