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Berlin: Unter Quarantäne – Verdacht auf mysteriöse Lungenentzündung Sars Kreuzberger in Virchow-Klinikum eingeliefert. Er kam via München aus Schanghai

In Berlin ist ein Verdachtsfall der mysteriösen Lungenentzündung „Sars“ aufgetreten. Es handelt sich um einen 1974 geborenen Mann aus Kreuzberg.

In Berlin ist ein Verdachtsfall der mysteriösen Lungenentzündung „Sars“ aufgetreten. Es handelt sich um einen 1974 geborenen Mann aus Kreuzberg. Er war am Sonntagmorgen aus Schanghai via München kommend in Tegel gelandet, sagte Roswitha Steinbrenner, die Sprecherin der Senatsverwaltung für Gesundheit. Der Patient wurde gestern Abend auf die Isolierstation der Charité am Campus Virchow verlegt. Eine Kontaktperson wurde unter häusliche Isolierung gestellt, ebenso wie sechs Berliner und ein Brandenburger, die mit dem am Sonnabend in Frankfurt/Main wahrscheinlich an Sars erkrankten Arzt Kontakt hatten.

Für die Passagiere des Fluges von Schanghai nach München wie auch von München nach Berlin habe keine Gefahr bestanden, sagte Steinbrenner, da sich der Patient währenddessen noch in der Inkubationszeit, also zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit, befunden habe. „Die Krankheit ist erst nach Auftreten der ersten Symptome für andere Menschen ansteckend.“

Die ersten Krankheitsanzeichen, wie Fieber, Muskel und Halsschmerzen, traten bei dem Berliner am Sonntag Nachmittag auf. Als am Montag keine Besserung eintrat, suchte er seinen Arzt auf, der ihn wegen seiner Asienreise sofort in einem separaten Raum seiner Praxis isolierte und das Gesundheitsamt Friedrichshain-Kreuzberg informierte. Laut Seuchenalarmplan ist das Bezirksamt für die weiteren Maßnahmen verantwortlich.

Am Montag Abend wurde der Patient mit einem so genannten Transportisolator ins Virchow-Klinikum verlegt. Der Transportisolator ist ein speziell ausgerüsteter Notarztwagen, von denen es in Berlin zwei und in Brandenburg einen weiteren gibt. Hinter einem Feuerwehrwagen mit Blaulicht fuhr der Krankentransporter mit dem Mann um 20.45 Uhr vor dem Flachbau der Station 59 des Klinikums vor. Dieses Quarantänegebäude der Infektologie liegt etwas abseits der übrigen Gebäuden auf dem Campus. Aus dem Krankenwagen stiegen Pfleger in Vollschutzanzügen, die den ganzen Körper umhüllen, und brachten den Kranken auf die Station. Dort liegt er in einer Unterdruckkammer; der Zutritt ist nur in Vollschutzanzügen erlaubt.

In der Gesundheitsverwaltung traf sich noch am Abend ein Krisenstab, dabei auch Experten des Berliner Tropeninstitutes. Die Fachleute hielten die Krankheit eher für eine aus China eingeschleppte Grippe, sagt Behördensprecherin Steinbrenner, da der Patient keine typischen Symptome einer Lungenentzündung, wie Husten, zeige. Allerdings hatten die Fachleute ihn noch nicht untersucht. Im Laufe des heutigen Vormittags werde man Gewissheit haben, so Steinbrenner.

In Frankfurt und Leipzig werden bereits Patienten mit Verdacht auf die gefährliche Lungenentzündung behandelt. Wie die Tageszeitung „B.Z.“ berichtet, waren in der Maschine der Singapore Airlines, mit der am Sonnabend der Frankfurter Verdachtsfall gelandet war, auch sechs Berliner und eine Person aus Brandenburg. Sie stehen unter Beobachtung der Gesundheitsämter und wurden wie die Kontaktperson des jetzt Erkrankten unter häuslicher Isolation gestellt. Wie wird das überwacht? „Wir vertrauen darauf, dass die Bürger vernünftig sind und zu Hause bleiben.“ I.B./tabu

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