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Berlin: Unter Trümmern

Mieter nach Gasexplosion in Köpenick vor Gericht

Lebensmüde war er, wollte einfach einschlafen und nicht mehr aufwachen. Als das aber nicht klappte, manipulierte Walter K. an der Gasleitung, riss beinahe sich und 17 Nachbarn in den Tod. Zehn Monate nach der Explosion in Oberschöneweide sitzt der 44Jährige wegen versuchten Mordes und Herbeiführens einer Explosion vor dem Landgericht – und hofft auf einen Neuanfang in Freiheit.

„Ich wollte weder mich noch andere in die Luft sprengen, ich wollte an dem Gas ersticken, nicht unter Trümmern liegen“, erklärte der geschiedene Mann. „Nur meiner Ex-Frau sollte es Leid tun.“ Er habe in der Nacht zum 24. Januar Schlaftabletten geschluckt und entgegen seinen Gepflogenheiten auch Alkohol getrunken. „Ich hatte mich ordentlich angezogen und es mir mit einer Kerze im Wohnzimmer gemütlich gemacht.“ Zwar sei er kurz eingenickt, dann aber wieder aufgeschreckt. „Da erinnerte ich mich an den Gaszähler in der Küche.“

Gegen 4.50 Uhr kam es zur Explosion. Das Hinterhaus in der Deulstraße wurde völlig zerstört. K. wurde als Einziger schwer verletzt, eine Nachbarin kam mit einem Trümmerbruch am Handgelenk ins Krankenhaus. Die 63-jährige Rentnerin erinnerte sich im Prozess: „Ich war wie gelähmt.“ Blutend und notdürftig bekleidet habe sie sich aus den Trümmern befreit. Walter K. entschuldigte sich nun und erklärte, dass er an die Kerze nicht mehr gedacht habe. Sein Verteidiger will einen Freispruch erreichen. K. sei schwer depressiv und betrunken, daher schuldunfähig gewesen. Der Prozess wird Freitag fortgesetzt. K. G.

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