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Berlin: Unterricht im Gotteshaus

Die Planung für den Innenausbau der Zionskirche kann beginnen. Am Sonntag stellten die zehn Architekten, die sich an der Ausschreibung beteiligten, ihre Pläne vor.

Die Planung für den Innenausbau der Zionskirche kann beginnen. Am Sonntag stellten die zehn Architekten, die sich an der Ausschreibung beteiligten, ihre Pläne vor. Die Anforderungen seien sehr komplex, sagt Pfarrerin Amelie Freund. Neben Heizung, Küche und Toiletten sollen auch Neben- und Unterrichtsräume in der Kirche Platz finden, gleichzeitig soll der große Kirchenraum möglichst erhalten bleiben. Nach dem Umbau soll die Kirche außer für Gottesdienste auch für Konzerte und Ausstellungen genutzt werden.

Die Vorschläge der Architekten reichen von einer Unterkellerung der Kirche, über kaum merkliche Umbauten an Seitenschiffen und Empore bis hin zu Haus-in-Haus-Konstruktionen. In die engere Auswahl kam der Entwurf des Architekten Helmut Block, der nur ganz geringe Einbauten vorsieht, jener der Architekten Uwe Welp und Tobias Jaklin, die Einbauten im Bereich der Orgelempore planen, und der des Architekturbüros Meyer, Große, Hebestreit und Sommeren, welches das Gemeindehaus als eigenständige Konstruktion in die Kirche einfügen will. Die endgültige Entscheidung wird im Frühjahr gefällt. Der Ausbau soll noch in diesem Jahr beginnen. Wann genau, hängt von dem Finanzierungskonzept ab, das die Architektenbüros erarbeiten. Wichtig sei, dass die Kirche auch während des Umbaus genutzt werden könne, so Pfarrerin Freund.

Wilhelm I. hat den 67 Meter hohen Bau ab 1866 errichten lassen, aus Dankbarkeit dafür, dass er 1861 knapp einem Attentat entronnen war. Im Zweiten Weltkrieg wurden Kirchendach, Altar und Chorfenster zerstört. In den 60er Jahren wurde die Kirche notdürftig renoviert. Die prächtigen Wandbemalungen verschwanden dabei unter dicken Schichten Latexfarbe. Als die Heizung in den 70er Jahren aussetzte, begann der zunehmende Verfall. Wasser trat durchs Dach, an den Wänden löste sich der Putz. Dennoch war die Kirche auf dem Zionskirchplatz ab 1986 beliebter Treffpunkt der Oppositionsbewegung der DDR. Um deren Arbeit zu stören, ließ die Stasi den Turm und Eingangsbereich der Kirche baupolizeilich sperren.

akl

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