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Unterrichtsstreit: Bischöfe danken "Pro Reli"

Die beiden christlichen Kirchen haben sich anlässlich des Abschlusses der zweiten Phase des Volksbegehrens "Pro Reli" bei den Initiatoren bedankt. Am Mittwochabend will der Vorsitzende des Vereins das endgültige Ergebnis der erfassten Unterschriften bekanntgeben.

Schon jetzt sei es ein Erfolg, dass wieder so intensiv über den Religionsunterricht in der Stadt Berlin gesprochen werde, betonten Landesbischof Wolfgang Huber und Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky am Mittwoch.

Der Verein "Pro Reli e.V." habe den Mut gehabt, das Thema in die öffentliche Debatte zu bringen und das Volksbegehren zu initiieren, lobten die Kirchen. Auch den tausenden Unterstützern und ehrenamtlich Engagierten, die unermüdlich auf die Straße gegangen seien und sich offen jeder Diskussion gestellt hätten, dankten die Bischöfe. Zugleich sei es der Verdienst aller beteiligten Religionslehrer und Pfarrer, das Thema durch ihr Eintreten für den Religionsunterricht in ihre Gemeinden gebracht zu haben.

Der Verein "Mehr Demokratie" sieht durch deren Engagement die direkte Demokratie gestärkt. Nach Auffassung des Vorstandsmitglieds von "Mehr Demokratie", Michael Efler, hat "Pro Reli" eine "breite und ausgewogene Debatte" ausgelöst. Dieses Volksbegehren zeige ganz unabhängig von seinem Ausgang, wie positiv sich die direkte Demokratie auf die Diskussionskultur und die öffentliche Auseinandersetzung mit wichtigen Themen auswirke, die nicht nur einige wenige Politiker, sondern die ganze Gesellschaft betreffe.

Initiative "Pro Ethik": Muslime für gemeinsamen Unterricht

Die Alevitische Gemeinde zu Berlin sieht nach Angaben der Gegen-Initiative "Pro Ethik" in einem gemeinsamen Ethikunterricht ein "Forum für ein friedliches Miteinander der Kulturen in den Schulen". Durch den Ethikunterricht werde die Dialogfähigkeit der Jugendlichen entwickelt und gefördert. Die Aleviten sind eine religiös-soziale Bewegung, die sich vom orthodoxen Islam abgrenzt.

Am Mittwochabend will der Vorsitzende des Vereins "Pro Reli" das endgültige Ergebnis der erfassten Unterschriften bekanntgeben. Bereits vor einigen Tagen war mitgeteilt worden, dass deutlich mehr als die erforderlichen 170.000 Unterschriften zusammengetragen wurden. Sie müssen jetzt gezählt und auf Gültigkeit überprüft werden. Mit dem offiziellen Ergebnis, das vom Landesabstimmungsleiter verkündet wird, wird für Anfang Februar gerechnet.

Im Falle eines Erfolgs können die Berliner bei einem Volksentscheid darüber abstimmen, ob künftig der bisher freiwillige Religionsunterricht dem Pflichtfach Ethik gleichgestellt wird. Dann müssten sich die Schüler für eines von beidem entscheiden. Voraussetzung ist, dass beim Volksentscheid rund 600.000 Bürger mit Ja stimmen. (imo/ddp)

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