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Stressiger Job. Viele Lehrer klagen über schlechte Arbeitsbedingungen.

© dpa

Untersuchung: Lehrer klagen über Probleme mit Gesundheit

Befragung an 20 Schulen zu Arbeit und Stress: Fast die Hälfte der befragten Lehrer arbeitet häufig mit verhaltensauffälligen Schülern. Die eigene Gesundheit beurteilen viele eher schlecht.

Stress durch verhaltensauffällige Schüler, eine zunehmende Vermischung von Beruf und Privatleben, psychosomatische Beschwerden, Belastungen durch Lärm und den schlechten baulichen Zustand vieler Schulen – unter diesen Problemen leiden Berliner Lehrer einer repräsentativen Befragung zufolge am häufigsten. Für die von der Bildungsverwaltung in Auftrag gegebene Untersuchung waren im September und Oktober Pädagogen an 20 Schulen im Bezirk Mitte dazu befragt worden, welchen Einfluss ihre Arbeitsbedingungen auf die Gesundheit haben. 561 Personen nahmen an dem Pilotprojekt teil.

Jetzt wurde den Schulleitern und Personalratsvertretern erste Ergebnisse vorgestellt. Danach geben 62 Prozent der Befragten an, häufig unter Zeitdruck zu arbeiten. 47 Prozent sind oft mit verhaltensauffälligen Schülern konfrontiert. Über den baulichen Zustand der Schulen klagen 44 Prozent, hierzu zählen Lärmbelastungen, fehlende Räume und unzureichende Lehrmaterialien. Auch die eigenen beruflichen Entwicklungschancen beurteilen viele Lehrer kritisch.

Dennoch haben rund 75 Prozent der befragten Lehrkräfte das Gefühl, beruflich etwas Sinnvolles zu tun. Zwei Drittel der Befragten sagen, dass sie häufig stolz auf ihre Arbeit sind. Rund die Hälfte der befragten Lehrkräfte beurteilt den eigenen Gesundheitszustand als eher schwierig. Beschwerden wie Gereiztheit, Schlaflosigkeit, Müdigkeit und innere Unruhe werden oft genannt. Fast die Hälfte der Befragten kann nach der Arbeit nicht abschalten. 42 Prozent leiden unter Rückenschmerzen und Verspannungen. Diejenigen Lehrer, die angeben, häufig mit verhaltensauffälligen Schülern arbeiten zu müssen, haben stärkere psychosomatische Beschwerden.

Ziel der Untersuchung ist es, Maßnahmen zur Gesundheitsprävention zu finden, um die Zahl der dauerkranken Pädagogen zu senken. Derzeit sind über 1300 Lehrer langzeiterkrankt. „Die Studie hat bereits gute Hinweise gegeben“, sagte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD). Sie lasse prüfen, ob die Befragung auf ganz Berlin ausgeweitet werden könne. Personalratsvertreter kritisierten, dass die Ergebnisse nicht konkret für die einzelnen Schulen aufgeschlüsselt wurden. Nach Angaben der Bildungsverwaltung stehen dem datenschutzrechtliche Bedenken entgegen.

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