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Bagger marsch. Zur Kontrolle steht der Bagger am Rand.

© Klaus Kurpjuweit

Unterwasserbaustelle S-Bahn 21 in Berlin: Deutschlandpremiere: Tauchbagger im Einsatz

Das hohe Grundwasser erfordert ungewöhnliche Lösungen beim Bau der neuen S-Bahn-Strecke 21 zwischen Nordring und Hauptbahnhof. Vor 2020 werden jedoch keine Bahnen fahren.

Auf der Dauerbaustelle S 21 geht’s voran. Mit einer Deutschland-Premiere. Für die Problembereiche, die die Arbeiten an der S-Bahn-Strecke zwischen Nordring und Hauptbahnhof bisher bremsten, hat man nach Angaben von Projektleiter Arno Jaeger jetzt – zum Teil ungewöhnliche – Lösungen gefunden. Trotzdem werden die ersten Bahnen wohl erst 2020 fahren.

Zum ersten Mal setze man in Deutschland Tauchbagger ein – ferngesteuert. Konzipiert sind sie für Arbeiten an Ölplattformen. Sie stammen aus Norwegen. Ihr Einsatz ist erforderlich, weil in einem Vorbereitungsbereich für den Tunnel der S 21 unter der Minna-Cauer-Straße Wasser eingedrungen ist. Dort hatte man beim Bau des Hauptbahnhof für den späteren Tunnel bereits Spundwände in die Erde gerammt und unterirdisch den Boden betoniert.

So sollte das Grundwasser ferngehalten werden. Die Erde sollte beim späteren Bau des S-21-Tunnels aus der trockenen Grube entfernt werden.

Arbeitsende ungewiss

Weil sie wegen des Lecks im Beton vollgelaufen ist, müssen die Arbeiten jetzt im Wasser erfolgen. Dazu werden auch Taucher benötigt, die aus den Niederlanden stammen. „Amtssprache“ auf der Baustelle sei deshalb Englisch, sagte Jaeger. Ist die Erde entfernt, wird über den Boden mit dem inzwischen abgedichteten Leck eine weitere Betonschicht angebracht. Wie lang die Arbeiten dauern werden, könne man noch nicht sagen.

Auch für die künftige Haltestelle neben dem Hauptbahnhof muss man ein anderes Verfahren anwenden als geplant war. Dort hat man beim Bau des Hauptbahnhofs eine Rasterplatte aus Beton mit Öffnungen in den Boden gebracht, die die Pfeiler der Brücken tragen. Durch die Öffnungen sollte unterirdisch auch hier der Boden für den Tunnel betoniert werden – wozu die Geräte senkrecht stehen müssen.

Da die Öffnungen in der Platte zu klein geraten sind, kann der Beton nicht von oben flächendeckend verteilt werden. Jetzt werde erst die Erde entfernt und die „Sohle“ dann unter Wasser von Tauchern betoniert, sagte Jaeger.

Auch ein etwa 900 Kubikmeter großer Betonklotz, der für den Bau des Hauptbahnhofs notwendig war, müsse noch entfernt werden. Die Haltestelle werde frühestens 2026 fertig sein, sagte Jaeger.

Provisorischer Bahnsteig

Deshalb baut die Bahn zwischen der Invalidenstraße und der B 96 einen provisorischen Bahnsteig, an dem aber nur Züge mit maximal vier Wagen halten können. Dazu musste extra ein Treppenhaus rund 20 Meter in die Tiefe gebaut werden; auch ein Aufzug wird eingebaut, wofür die fertige Tunneldecke aufgebrochen werden musste. Treppe und Aufzug müssen abgerissen werden, wenn die Station direkt am Hauptbahnhof fertig ist. Am Provisorium sollen die Züge Mitte oder Ende 2020 halten.

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