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Warten auf die Richter. Zwei Stunden musste der Ex-Aufsichtsrat Edzard Reuter warten, bis er in den Zeugenstand gerufen wurde. Er nutzte die Zeit für ein freundliches Gespräch mit dem angeklagten Ex-Vorstand Klaus-Rüdiger Landowsky.

© Wolfgang Mrotzkowski

Untreue-Prozess: Edzard Reuter entlastet Bankmanager

Berlins Ehrenbürger Edzard Reuter sagt im Prozess um Rundum-Sorglos-Fonds gegen Ex-CDU-Politiker Landowsky aus. Seine Vernehmung hatten die Staatsanwälte beantragt. Erfreut über die Aussage dürften allerdings die Verteidiger gewesen sein.

Der prominente Zeuge war pünktlich aus Stuttgart angereist, doch andere trafen verspätet im Landgericht ein: Zwei Stunden musste Edzard Reuter, früherer Daimler-Chef und einst mächtigster Industriemanager Deutschlands, auf die Befragung im Prozess gegen Klaus Landowsky und elf weitere Ex-Banker warten. Seine Vernehmung hatten die Staatsanwälte beantragt. Erfreut über die Aussage des früheren Aufsichtsratsvorsitzenden der Bankgesellschaft dürften allerdings die Verteidiger gewesen sein. Bezüglich der Immobilienfonds habe große Zuversicht über ein „äußerst lukratives Geschäft“ bestanden, sagte der 82-Jährige.

In dem seit Juni 2009 laufenden Prozess geht es um zwei sogenannte Rundum- Sorglos-Fonds der Bankgesellschafts-Immobilientochter IBG, die Mitte der 90er Jahre aufgelegt wurden. Die Angeklagten sollen bekannte Risiken nicht einkalkuliert und durch überzogene Mietgarantien Schäden für die damals landeseigene Bankgesellschaft in Höhe von 58 Millionen Euro verursacht haben.

Doch nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum ersten Untreue-Prozess gegen Ex-CDU-Fraktionschef Landowsky und weitere Manager sieht es schlecht für die Staatsanwaltschaft aus. Die erste Entscheidung des Landgerichts, die für Landowsky 16 Monate Haft auf Bewährung vorsah, wurde aufgehoben. Der angebliche Schaden für die Bank sei nicht nachvollziehbar festgestellt worden, kritisierten die Bundesrichter und ordneten Neuverhandlung an.

Edzard Reuter, Sohn des legendären Berliner Bürgermeisters Ernst Reuter, war bis 1999 Bank-Aufsichtsratsvorsitzender. Bezüglich des Immobiliengeschäfts sei auch ein Wirtschaftsprüfer beauftragt worden, erinnerte er sich. Dessen Analyse habe zu einem „absolut makellosen“ Ergebnis geführt. Nach der Einschätzung des Experten sei die Risikovorsorge „absolut ausreichend“ gewesen. Reuter war möglicherweise der letzte Zeuge. Der Prozess geht am 3. Januar weiter.

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