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Untreueverdacht: Polizei-Gewerkschafter hat Ermittler im Haus

Ein GdP-Funktionär soll 6500 Euro unterschlagen haben. Er hatte seine Ämter kürzlich niedergelegt.

Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen früheren Funktionär der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Es bestehe der Verdacht der Untreue, sagte ein Justizsprecher. Der ehemalige Kassierer der Berliner GdP und Ex-Geschäftsführer des Polizeisozialwerks habe womöglich Provisionen für Telefonabschlüsse für sich behalten. Laut Ermittler soll es sich um insgesamt 6500 Euro handeln. Gewerkschaftsintern war der Funktionär schon vor einigen Monaten aufgefallen, im Juni dieses Jahres ist er von allen Ämtern in der GdP und dem gewerkschaftsnahen Polizeisozialwerk zurückgetreten.

Die Gewerkschaft hatte in der Vergangenheit ihren Mitgliedern immer wieder Dienstalltag und Großeinsätze erleichtern wollen – unter anderem durch das Bereitstellen von günstigen Mobiltelefonen. Die Provisionen wurden durch den Abschluss von Gruppenverträgen ermöglicht. Die Ermittlungen müssen nun ergeben, ob und inwiefern er weitere Summen unterschlagen haben könnte. Noch ist der frühere Kassierer normales Mitglied in der GdP. Der Berliner GdP-Landeschef Michael Purper sagte, man wolle erst mal das strafrechtliche Verfahren abwarten. Sollten die Ermittlungen weitere Schäden aufzeigen, könnte später auch ein zivilrechtliches Verfahren folgen, schließlich habe er dem Sozialwerk und der Gewerkschaft geschadet.

Der Mann ist als Angestellter bei der Berliner Polizei beschäftigt. Etwaige dienstrechtliche Folgen haben nur mit dem Ausgang des Ermittlungsverfahren zu tun, nicht mit den Schritten, die von der Gewerkschaft eingeleitet werden. Der frühere GdP-Funktionär sitzt auch weiter im Personalrat der Polizeidirektion „Zentrale Aufgaben“. In die Personalräte der Behörde wurden aber nicht nur Vertreter der GdP gewählt, sondern auch Beamte und Angestellte der konkurrierenden Polizeigewerkschaft DPolG und des Bundes Deutscher Kriminalbeamter. In dem Gremium dürfte in den kommenden Wochen über den Fall diskutiert werden. Die GdP ist allerdings die mit Abstand größte Interessenvertretung von Polizisten. Wie die anderen Verbände auch, mischt sie mit politischen Vorschlägen mit.

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