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Unwetter über Berlin: Gewitterlinie von Brandenburg bis Bayern

Blitze, Starkregen, orkanartige Böen in der Nacht zum Donnerstag: In Brandenburg setzten Blitze Häuser in Brand, umgestürzte Bäume blockierten den Verkehr. Friedlich blieb das Wetterspektakel in Berlin.

Im Sekundentakt zuckten Blitze über den Berliner Nachthimmel. Rund 3600 Einschläge hat der Deutsche Wetterdienst gemessen. Die Gewitterlinie zog sich in der Nacht auf Donnerstag zwischenzeitlich fast ununterbrochen von Brandenburg bis nach Bayern durch, teilte der Deutsche Wetterdienst in Offenbach (DWD) mit. In Schönefeld zog eine orkanartige Windböe mit 104 Stundenkilometern übers Land – ab knapp 118 spricht man von einem Orkan.

Grund für die Stürme war  wie in den vergangen Tagen die schwülheiße Luft. „Das verursacht eine hohe Labilität“, erklärt Christian Herold vom DWD. So könnten durch leichte Störungen Gewitter entstehen. „In diesem Fall war es eine schwache Kaltfront, die über die schwüle Luft hinweg gezogen ist“, sagt der Meteorologe. Bei einer solchen Kaltfront zieht sich Luft in Bodennähe zusammen und muss entweichen. Der Wind dreht und die gestaute Luft steigt rasant nach oben.

Meteorologe Thomas Krennert vom Wetterdienst Mowis erklärt: Durch schnellen Auftrieb mit Vertikalgeschwindigkeiten von bis zu 230 Kilometern pro Stunde kühlten sich Wasserteilchen auf bis zu Minus 30 Grad ab, ohne zu gefrieren. „So treffen Teilchen unterschiedlicher Ladung aufeinander.“ Die Wolke lade sich auf wie eine riesige Batterie. Während die Wolkenbasis sich stark negativ auflädt, ist die Ladung der Erde positiv. Die Spannungen entladen sich in Form von Blitzen.

In Brandenburg haben der starke Regen und die heftigen Gewitter zahlreiche Bäume entwurzelt und einige Häuser in Brand gesetzt. Straßen mussten gesperrt werden. Wegen umgestürzter Bäume kam streckenweise auch der Bahnverkehr zum Erliegen. In Burgsdorf an der Oberhavel mussten vier Menschen wegen Verdachts auf Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden. Ein Blitzschlag hatte den Dachstuhl ihres Hauses in Brand gesetzt.

In Berlin verlief die Nacht vergleichsweise ruhig. Bis zum Morgen rückte die Berliner Feuerwehr 37 Mal aus, vor allem wegen vollgelaufener Keller und umgestürzter Bäume, wie eine Sprecherin sagte.

„Gewitter stellen auch für die Wettervorhersage nach wie vor eine große Herausforderung dar“, sagt Wetterexperte Krennert. Das betreffe sowohl das Auftreten, die Zugrichtung als auch die Intensität der Unwetters. Außerdem gehörten Gewitter „zu den derzeit am intensivsten erforschten Wetterphänomenen.“

Mit der für Freitag angekündigten Sturmfront hätten die gestrigen Gewitter nichts zu tun, erklärt Christian Herold vom DWD. (mit dapd)

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