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Berlin: Urteil: Auf der Flucht fuhr der Mafia-Killer schwarz mit der BVG

Der Gerichtssaal wurde streng bewacht. Wer zum Prozess gegen den Sizilianer wollte, musste eine Sicherheitsschleuse passieren.

Der Gerichtssaal wurde streng bewacht. Wer zum Prozess gegen den Sizilianer wollte, musste eine Sicherheitsschleuse passieren. Dabei ging es am Mittwoch vor dem Amtsgericht Tiergarten um Dinge, mit denen sich die Richter täglich befassen: gefälschter Ausweis, Schwarzfahren, sieben Ecstasy-Pillen und zwei Gramm Kokain. Aber den Angeklagten galt es zu schützen. Weil er in seiner Heimat ausgepackt hat. Der 35-Jährige ist ein ehemaliger Mafioso. Drei Menschen soll er 1987 in einem Krieg zweier verfeindeter Clans umgebracht haben. Dafür wurde er in Sizilien zu 27 Jahren Zuchthaus verurteilt. Bei der Verurteilung durch das Schwurgericht Siracusa war der Ex-Mafioso des Belfiore-Clans allerdings nicht anwesend. Dabei hatte er sich kurz nach seiner Festnahme 1993 der italienischen Justiz als Kronzeuge zur Verfügung gestellt. Der Vater von zwei Schulkindern befand sich zunächst als Aussteiger in Schutzhaft, tauchte dann aber unter. Auf seiner Flucht lebte er ab September 1999 unter falschem Namen als Pizzabäcker in Neukölln. Nach einem Hinweis aus Italien wurde er ein Jahr später festgenommen. Da gestand er auch, dass er neben der gefälschten Papiere eine gefälschte BVG-Marke benutzt und sich Drogen für seine Geburtagsfeier gekauft habe. Der Richter verhängte eine Geldstrafe von 12 000 Mark gegen den Sizilianer, der sich in Auslieferungshaft befindet. Über die von Italien beantragte Auslieferung muss das Kammergericht entscheiden.

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