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Urteil in Berlin: Baby von Vater fast zu Tode geschüttelt

Ein Kind kommt schwer verletzt ins Krankenhaus, die Beine und auch die Rippen waren schon einmal gebrochen. Jetzt verurteilten die Richter den Vater - eine weitere Anklage gibt es bereits.

Der junge Vater bestritt eine absichtliche Misshandlung. Er habe sein weinendes Baby nur hochgenommen, dabei müsse das Köpfchen nach hinten gefallen sein, behauptete er. Doch der kleine Aron war massiver Gewalt ausgesetzt. Das stand für die Richter fest. Ungebremste, ruckartige Bewegungen über einen Zeitraum von zehn bis dreißig Sekunden seien es gewesen. Der 21-jährige Dennis K. habe den Jungen fast zu Tode geschüttelt. Drei Jahre Gefängnis ergingen nach dem letzten Übergriff auf den Säugling.

Das Leben des knapp drei Monate alten Aron hing am seidenen Faden, als er im April mit Hirnblutungen in ein Krankenhaus kam. Es folgten Operationen, er lag im Koma. Und es erhärtete sich der Verdacht, dass der Junge bereits vor dem Schütteln erhebliche Gewalt erlebt hatte. Eine doppelte Beinfraktur, drei gebrochene Rippen und Hämatome waren Spuren älterer Verletzungen. Teil der Vorwürfe im jetzigen Prozess wurden sie zwar nicht, die Richter gingen aber darauf ein. Ob es Unfälle waren oder Misshandlungen, ob K. dafür verantwortlich ist, „können wir nicht mit Sicherheit sagen“, hieß es im Urteil. Doch es gibt inzwischen eine weitere Anklage. Sie richtet sich gegen K. und die 17-jährige Mutter des Jungen.

"Er wollte seine Ruhe haben"

Dennis K. sagte, er habe sich auf das Kind gefreut. Er und seine Freunden seien glücklich gewesen. Sie zogen in eine gemeinsame Wohnung in Marzahn. Er habe gelernt, Aron die Flasche zu geben und ihn zu wickeln. Dann kam der Abend des 29. April. Die junge Mutter wollte zum Sport. Dennis K. sollte auf Aron aufpassen. Hinter K. lag ein anstrengender Tag. Nach langer Zeit ohne Job hatte der gelernte Beikoch acht Stunden lang gearbeitet.

„Der Junge weinte und jammerte, der Angeklagte war genervt, wollte seine Ruhe haben“, so das Gericht. Da habe er das Kind heftig geschüttelt. Als es nur noch röchelte, alarmierte K. sofort Hilfe. Das wurde dem jungen Vater ohne Vorstrafen mildernd angerechnet. Aron lebt seit dem Vorfall in einer Pflegeeinrichtung.

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