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US-Botschaft

© Mike Wolff

US-Botschaft: Viel Prominenz - doch Obama kommt nicht

Am Freitag wird die neue US-Botschaft am Pariser Platz eröffnet. 4500 Ehrengäste sind geladen, 200.000 werden beim Volksfest erwartet. Ein früherer US-Präsident kommt, ein möglicher zukünftiger wohl nicht.

Wenn morgen am 4. Juli auf dem Pariser Platz die neue US-Botschaft feierlich eröffnet wird, dürfen 4500 ausgewählte Gäste den Reden des früheren US-Präsidenten George Herbert Walker Bush, des Botschafters William R. Timken und der Bundeskanzlerin Angela Merkel lauschen. Gemeinsam werden US-Marine, Soldaten und deutsche Soldaten des Wachbataillons der Bundeswehr die Flaggen präsentieren, während die Nationalhymnen gesungen werden.

Bis zu 200 000 Gäste werden erwartet auf der Festmeile rund um das Brandenburger Tor zwischen Pariser Platz und Yitzhak-Rabin-Straße. Geöffnet ist das Gelände zwischen 10 und 22 Uhr. Das Bühnenprogramm beginnt um 12 Uhr. Zur Eröffnung und für das Bürgerfest sind die Straßen rund um die Botschaft für Autos gesperrt, und zwar von Freitagfrüh 8 Uhr bis Sonntagabend 22 Uhr. Die Straße des 17. Juni ist bereits gesperrt, derzeit werden dort die Buden der Fanmeile abgebaut und die neuen Buden für das Volksfest aufgebaut. Während der Eröffnung wird der Pariser Platz auch für Passanten gesperrt, nur geladene Gäste dürfen auf den Platz. Die Polizei bietet 670 Beamte auf, um die Veranstaltung zu schützen, die Einsatzleitung sprach von „Sicherheit auf höchstem Niveau“. Als Ex-Präsident hat Georg Bush senior die Gefährdungsstufe 3. Bush und seine mehrere Dutzend Begleiter umfassende Delegation wird im Hotel Adlon übernachten, also direkt neben der neuen Botschaft. An diesem Freitag ist der Pariser Platz mit der offiziellen Eröffnung der Botschaft endlich wieder ganz komplett. Mit dem 130-Millionen-Bau ist die Botschaft nach 69 Jahren an ihren alten Stammplatz zurück gekehrt. Eine letzte Lücke beim Zusammenwachsen der Stadt hat sich geschlossen.

Angesichts der hohen Sicherheitsmaßnahmen wird freilich kaum zu erwarten sein, dass sich die Gäste die Botschaft auch von innen anschauen können. Der hübsch möblierte Hof und die vielen Werke moderner amerikanischer Künstler an den Wänden sind zwar sehr sehenswert. Die Räume wären aber wohl zu klein und die Zugangsprozeduren könnten von so vielen Menschen innerhalb weniger Stunden kaum absolviert werden. Allerdings wird der Independence Day traditionell als Open-Air-Picknick unter freiem Himmel zelebriert mit Hot Dogs, Brownies und Hamburgern. Früher wurde im Garten der Residenz des Botschafters gefeiert.

Dass Gerücht, dass neben Botschaftern, Politikern und den Spitzen der Berliner Gesellschaft auch der demokratische Präsidentschaftskandidat Barack Obama an der Eröffnung teilnimmt, hat seine Sprecherin nicht bestätigt. Erst für Mitte Juli sei eine Europatournee geplant. Dagegen spricht auch, dass der unter einem demokratischen Präsidenten als möglicher Außenminister gehandelte frühere US-Botschafter Richard Holbrooke, der 1994 noch nach einem alternativen Botschaftsgelände gesucht hatte, um Platzmangel zu vermeiden, zwar zur Ehrung des früheren US-Präsidenten in die American Academy kommen will, seinen Rückflug aber schon für Freitag früh geplant hat. Auch Helmut Kohl wird seinen alten Gegenspieler Bush nicht treffen können, weil er noch in der Reha ist.

Am Sonnabend erhält die Botschaft dann mit einem großen Volksfest auf der Straße des 17. Juni ihre eigentliche Berlin-Taufe. Dass ein solches Fest, organisiert von allen deutsch-amerikanischen Clubs in Deutschland, zu diesem Anlass noch einmal ganz groß gemeinsam im zusammengewachsenen Berlin gefeiert wird, gibt dem Happy End eine besondere Note. Von der Botschaft mal ganz abgesehen, sähe der Pariser Platz heute ohne die Amerikaner nicht so aus, wie er sich den Festgästen morgen präsentiert.

Zur Eröffnung der US-Botschaft erscheint morgen eine sechsseitige Beilage.

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