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US-Vorwahlen: Anspannung vor dem "Super Tuesday"

Hillary Clinton oder Barack Obama, John McCain oder Mitt Romney: Die Vorwahlen zur US-Präsidentschaft am 4. November werden weltweit mit Interesse verfolgt – auch von den 13.400 US-Amerikanern, die in Berlin leben.

. „Das ist der spannendste Wahlkampf, den ich bisher erlebt haben“, sagt die ehemalige Kneipenbesitzerin April Walz. Via CNN und Internet verfolgt sie die Ereignisse. Walz ist Demokratin. „Ob Hillary oder Obama gewinnt, ist mir eigentlich egal“, sagt sie. Interessant findet Walz auch den republikanischen Bewerber John McCain. Ihn hält sie für einen sehr „demokratischen Republikaner“.

Ihr Onkel, der Autor Eric Hansen, sieht gute Chancen für McCain – obwohl auch er eigentlich eher den Demokraten zuneigt. Mit seinen deutschen Freunden streitet Hansen häufig über den Wahlausgang: „Die wissen nicht, wer McCain ist, und gehen davon aus, dass Obama gewinnen wird.“ Dabei würden nach Hansens Ansicht auch viele Deutsche ihr Kreuzchen nicht beim exotischeren Kandidaten machen, wenn sie die Wahl zwischen „Hans Schmidt“ und „Erkan Erdogan“ hätten.

Berliner US-Amerikaner verfolgen die Vorwahlen mit mehr Emotionen und größerem politischen Engagement als in den vergangenen Jahren: Die Choreographin Rachel Brooker hat zum heutigen „Super Tuesday“, an dem 22 US-Staaten über die Wunschkandidaten für die Präsidentenwahl abstimmen, ein öffentliches Diskussionsforum organisiert. In der Bar „Wahlkreis“ in der Reinhardtstraße in Mitte wird sie über die Vor- und Nachteile der demokratischen Kandidaten diskutieren. Danach können die Besucher darüber entscheiden, für welche Kandidaten Brooker und drei andere Exil-Amerikanerinnen ihre Stimmen in der Vorwahl abgegeben sollen.

Ab 22 Uhr 30 diskutiert dann die Auslandsorganisation der Republikaner „Republicans abroad“ im „Wahlkreis“ über ihren Wunsch-Kandidaten. Jan Burdinksi, Nationaler Koordinator der Organisation, sieht den Präsidentschaftswahlen zuversichtlich entgegen. „Wie es aussieht, zerfleischen sich die demokratischen Kandidaten gerade gegenseitig“, sagt er. Burdinski hofft, dass es auf der Seite der Republikaner nach dem Super Tuesday einen klaren Kandidaten gibt – John McCain. Mit den Demokraten hat Burdinski eines gemeinsam: „Wir hoffen alle, dass so viele Berliner US-Amerikaner wie möglich von ihrem Wahlrecht Gebrach machen.“

Die Auslandsorganisation der Demokraten, „Democrats abroad“, trifft sich zum „Super Tuesday“ ab 19 Uhr im „Max und Moritz“ in der Kreuzberger Oranienstraße – und feiert eine Premiere: An diesem Abend sowie am 9. Februar können die Mitglieder in einer globalen Online-Vorwahl ihre Stimme abgeben. Medienreferent Jerry Gerber ist in der Frage nach seinem Favoriten noch gespalten: „Der Kopf sagt Hillary, aber das Herz sagt Obama“, erklärt er.Rita Nikolow

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