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Berlin: Vampire in Champagner-Laune

Tanzen im Schlaraffenland: Die Halloween-Party im KaDeWe ist so richtig altmodisch gut

Ganz oft ist an dieser Stelle die Rede von Partys, die man nur dann mitfeiern darf, wenn man auf der Gästeliste steht. Es gibt aber auch Feten, zu denen man sich selber einladen kann, indem man einfach ein Ticket kauft, und die sind manchmal die schönsten. Die Halloween-Party in der Feinschmecker-Etage des KaDeWe fand zum sechsten Mal statt, und ihr Kult-Charakter ist ungebrochen. Ursprünglich sollten nur 2800 Gäste dran teilnehmen, aber KaDeWe-Chef Volker Weihe meinte mit einem leicht schuldbewussten Gesichtsausdruck, dass es wohl doch „ein paar mehr“ geworden seien: „Es kamen halt einfach so viele Anfragen, nun sind es knapp 3000.“

Kein Wunder, denn diese Party gehört zu den ausgelassensten im Jahresrhythmus. Erstens macht es Spaß, im Schlaraffenland zu schlemmen. Der Hit sind traditionell die halben Hummer, klassisch serviert mit Cocktailsauce. Dazu gibt’s ein paar Garnelen mit Aioli. Die Mädels am Champagner-Stand waren zwar nicht zu beneiden, weil sie wie im Akkord „Veuve Cliquot“ aus riesigen Magnum-Flaschen in die gierig drängenden Gläser gießen mussten, aber die Empfänger des prickelnden Drinks waren dafür umso rascher in Stimmung für das ausnehmend lustige Tanzprogramm. Dies ist ein Rätsel, das schwer zu lösen ist: Die Stadt ist ja eigentlich gestopft voll von Party-Managern. Aber bei den Profi-Events geht’s trotzdem oft etwas steif zu: Man geht halt rum und hält seine Netzwerke zusammen. Warum gelingt es ausgerechnet einem alteingesessenen Kaufhaus, die Leute so richtig auf Schwung zu bringen? „Toll, eine anmoderierte Disco, habe ich schon seit Jahren nicht mehr erlebt“, sagte ein junger Mann im eleganten Nadelstreifen. Genau richtig altmodisch, um nächsten Monat wieder megahip zu sein.

Außerdem gab es einen begnadeten Udo-Jürgens-Interpreten, der auch die Marianne-Rosenberg-Strecke gut beherrschte: „Er gehört zu mir“, da gerieten nicht nur Schwule ins Schwingen. An anderen Stellen gab es Soul und Pop und Pralinen. Ein Lakritz-Marzipan namens „Creepy Halloween“ zum Beispiel. Schmeckte schon sehr komisch.

Was man trug? Lippenstift-Blut im Gesicht und Dracula-Zähne, braune Mönchs-Kutten und schwarze Vampir-Capes, Laubgestecke als Kopfputz, Stäbe mit aufgesteckten Totenköpfen, lila Glitzerlidschatten und lange schwarze Fingerkrallen. Event-Manager mit Ehrgeiz sollten sich schon mal ein Ticket für das Fest im nächsten Jahr besorgen. Hier können sie noch etwas lernen.

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