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Im Auto verbrannt. In diesem Wrack wurden im August die Leichen der Mädchen entdeckt.

© dpa

Vater vor Gericht: Prozessauftakt: Töchter im Auto verbrannt

Im Potsdam steht ab Dienstag ein 40-jähriger Däne vor Gericht. Er soll seine beiden Töchter im Auto getötet haben. Zuvor hatte er die Mädchen zuvor betäubt. Zeugen reisen aus der Heimat an.

Rund sechs Monate nach dem Tod zweier dänischer Mädchen muss sich der Vater ab dem heutigen Dienstag wegen Mordes vor dem Landgericht Potsdam verantworten. Der Däne Peter R. soll seine Töchter während des Urlaubs im August vergangenen Jahres in einem Waldstück bei Börnicke (Havelland) an der Autobahn A 24 getötet haben. Anlass für die Tat ist ein Sorgerechtsstreit mit der geschiedenen Ehefrau. Bislang sind 13 Verhandlungstage bis Ende Mai für den Prozess angesetzt.

Um das Familiendrama zu verstehen, hat das Gericht auch zahlreiche Zeugen aus Dänemark geladen. Von dort werden etwa ein Dutzend der insgesamt 28 Zeugen kommen. Darunter sind sein Psychotherapeut, Familienangehörige, Freunde, aber auch die Mutter der in den Flammen umgekommenen Kinder, Line Sofie (9) und Marlene Marie (10). Sie wird für den 22. März erwartet. Laut Anklage soll der 40-jährige gelernte Landwirt am 12. August 2011 nachts gegen drei Uhr seine im Auto angeschnallten Töchter erst mit Schlafmitteln betäubt und dann den Wagen angezündet haben.

Den Ermittlern gab der Fall lange Zeit Rätsel auf. Denn als die Polizei den verwirrten Mann aufgriff, hatte der ausgesagt, die beiden Töchter seien bei einem Unfall zu Tode gekommen. Er selbst hatte am Körper schwere Brandverletzungen. Die Ermittler hegten schnell Verdacht, konnten diesen aber schwer nachweisen. Denn das Auto war vollständig ausgebrannt, weshalb es kaum brauchbare Spuren gab. Den ersten wichtigen Hinweis auf eine Beziehungstat lieferte ein toxikologisches Gutachten, wonach sich Schlafmittel im Körper der Kinder befand.

Der Däne befindet sich seit September in Brandenburg/Havel in Untersuchungshaft. Noch unklar ist, ob der Mann zur Tat zurechnungsfähig war. Ein psychiatrisches Gutachten dazu wird erst im Prozess vorgestellt. Nach Angaben seines Anwalts wurde R. in Dänemark bereits wegen einer Depression behandelt. Gemutmaßt wird, dass sich der Däne ursprünglich gemeinsam mit den Kindern umbringen wollte, dann aber nur sich in letzter Minute retten konnte.

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