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Sehen und gesehen werden. Der VBKI Ball 2017 im Hotel Intercontinental.

© DAVIDS/ Darmer

VBKI-Ball 2017: Berlin feiert den Ball der Wirtschaft

3000 Gäste, 1500 Blumen, 180 Bars und Buffets – der Ball des VBKI ist der größte und wichtigste der Stadt geworden. Am Sonnabend war es wieder soweit.

Der kleine Unterschied zwischen Bekanntheit und Bedeutung lässt sich in Berlin kaum besser illustrieren als mit dem VKBI. Gemerkt? Schon das war falsch – selbst gestandene Großstadtjournalisten haben nämlich Probleme, den Verband der Berliner Kaufleute und Industriellen richtig zu buchstabieren: Vau, Bee, Kaaa, Iii. So ist es richtig.

Dass also kaum jemand außerhalb von Wirtschaft und Politik etwas mit dem Kürzel VBKI anfangen kann, ist die eine Sache. Die andere ist, dass sich in diesem Verband – und natürlich auf dessen Ball, immer im Februar – praktisch alle Leute treffen, in deren Händen es im Wesentlichen liegt, wie der Laden in Berlin läuft, wirtschaftlich gesehen. „It’s the VBKI, stupid!“ möchte man im Sinne Bill Clintons sagen – und deshalb ist die Gala des 1879 gegründeten Verbands, die mal klein angefangen hat und im Schatten von ADAC- und Pressebällen kaum wahrgenommen wurde, längst ganz klar die Nummer eins der Stadt.

Zypries und Wowi waren da

In Zahlen: 3000 Gäste standen auf der Liste – und sie dürften auch persönlich gekommen sein, denn voll war es wieder am Sonnabend, aber ohne unangenehmes Gedränge, wenn erst einmal der klassisch Engpass am Austernbuffet überwunden war. Brigitte Zypries, die neue Bundeswirtschaftsministerin, war erstmals dabei und revidierte den Klassiker ihres Co-Ball-Debütanten Klaus Wowereit: Arm, aber sexy – das gelte längst nicht mehr, denn Berlin sei nunmehr eine blühende Metropole.

Markus Voigt, der Präsident des VBKI, eröffnete seine Rede mit scharfer Kritik am Schiedsrichter des Spiels Hertha gegen Bayern kam dann aber doch rasch auf den Senat zu sprechen, dem er einen Fehlstart attestierte. Er müsse nun aufhören, sich vorwiegend mit sich selbst zu beschäftigen, und das Wohl der Stadt anpacken. Alles Adressaten diese Kritik waren prominent vertreten, es kamen der alte und neue Senator Andreas Geisel und seine Kollegin Ramona Pop, es wurde Ralf Wieland, der Präsident des Abgeordnetenhauses gesehen, und dazu die Fraktionsvorsitzenden Sebastian Czaja (FDP), Antje Kapek und Silke Gebel (Grüne) sowie Udo Wolf (Linke).

Und, schon erwähnt, Klaus Wowereit, der den Ball früher, entgegen seinem notorischen Ruf, ausgelassen hatte. Nun aber zählt er als Mitglied im VBKI-Präsidium sogar zu den Gastgebern und kam im Frack und weißer Fliege, eine Ausnahme im Smoking-Einerlei. Was die Abendkleider anbelangt, so machte der Ball seinem Ruf als seriöse Feier ohne aufgesetzten Glamour alle Ehre, man sah viele elegante Roben in rot und schwarz, nur einen einzelnen Prinzessinnentraum in rosa Tüll.

Bis zum frühen Morgen feierten Gäste aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Sport beim VBKI-Ball. Mit dabei: Klaus Wowereit und Grünen-Politikerin Antje Kapek. 
Bis zum frühen Morgen feierten Gäste aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Sport beim VBKI-Ball. Mit dabei: Klaus Wowereit und Grünen-Politikerin Antje Kapek. 

© Davids

Wildschinken-Chiasamen-Baguette mit Bockshornkleekäse und Walnüssen

Das Intercontinental, einer der ganz wenigen Plätze für Bälle dieser Größenordnung, zeigte wieder seine ganze Erfahrung im gelassen-modernen Bewirten anspruchsvoller Gäste, von der großzügigen Halle über Marlene-Bar, Ballsaal und Pavillon bis rauf zum Restaurant „Hugos“, dem Ort für die etwas diskreteren Treffen. Für die Stimmung sorgen acht Bands auf vier Bühnen – das „Capital Dance Orchestra“ eröffnete nach dem Essen den Tanz im Ballsaal. Die Küche bot an jedem der Buffets und Stände Besonderes im Stil der Zeit, bis hin zu „Wildschinken-Chiasamen-Baguette mit Bockshornkleekäse und Walnüssen“. Aber es gab auch Klassiker von Barbecue- und und Wok-Spezialitäten bis zur unvermeidlichen Currywurst, die ihren Nachfragegipfel unweigerlich gegen Mitternacht erreicht, wenn die feineren Spezialitäten schon gegessen sind.

Feststatistik: Die Ballfläche wurde mit 1500 Blumen geschmückt und mit 4500 Quadratmetern Stoff ausgekleidet. 180 Bars und Buffets wurden eingerichtet, 3500 Flaschen Wasser, rund 3000 Flaschen Wein und etwa 3000 Liter Bier bereitgestellt. Und über 750 Mitarbeiter waren im Einsatz, um all das bis in die frühen Morgenstunden präzise an den Gast zu bringen.

Prost! Verdursten muss beim VBKI Ball niemand.
Prost! Verdursten muss beim VBKI Ball niemand.

© DAVIDS/ Darmer

Der VBKI bietet gegenwärtig rund 1500 Berliner Unternehmen ein Dach, und er wächst weiter – alljährlich heißt es beim Ball, man werde bald auch noch die Nebenräume des Personals für die Gäste in Anspruch nehmen müssen. Das nützt auch anderen: Der Ballerlös wird traditionell einem guten Zweck gestiftet, diesmal dem Bürgernetzwerk Bildung. Hier engagieren sich seit 2005 mittlerweile rund 2000 ehrenamtliche Lese- und Lernpaten. So durfte dann auch garantiert mit gutem Gewissen herzhaft gefeiert werden.

Weitere Ballfotos finden Sie auf der Homepage des VBKI.

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