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Berlin: Vera Lengsfeld tritt für die CDU in Kreuzberg an

Bundestagswahlkampf gegen den Grünen Ströbele Prominentes Rennen auch in Treptow-Köpenick

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Im Bundestagswahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg erhält das Urgestein der Grünen, Hans-Christian Ströbele, prominente Konkurrenz. Die DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld wird dort für die CDU den Wahlkampf 2009 bestreiten. „Für einen so links strukturierten Wahlkreis ist das ein hervorragendes Angebot, zumal Frau Lengsfeld mit den Grünen keine Probleme hat“, begründete der frühere CDU-Kreischef Kurt Wansner die überraschende Entscheidung des Kreisverbands. „Und sie ist deutlich seriöser als Ströbele.“

Sollte sich in der SPD Friedrichshain-Kreuzberg der ehemalige Bundesvorsitzende der Jungsozialisten, Björn Böhning, als Kandidat durchsetzen, wäre der Wahlkreis mit drei bundespolitisch erfahrenen und bekannten Politikern gut besetzt. Allerdings startet Ströbele eindeutig von der Pol-Position. Denn bei der Bundestagswahl 2005 eroberte er das Direktmandat mit einem Vorsprung von fast 25 Prozent vor dem Zweitplatzierten.

Und obwohl die CDU in Friedrichshain-Kreuzberg jetzt froh ist, nach langer Suche endlich eine vorzeigbare Kandidatin gefunden zu haben, wäre es für Vera Lengsfeld schon ein großer Erfolg, im Wahlkreis nicht erst auf Platz 4 zu landen – hinter den Grünen, der SPD und der Linken. Deshalb gibt es dem Vernehmen nach Bemühungen, die langjährige Bundestagsabgeordnete (1990 bis 1996 für die Grünen, bis 2005 für die Union) auf einem aussichtsreichen Platz der CDU-Landesliste zu platzieren. Auch das wird nicht einfach, denn auf diese Liste streben auch noch andere Frauen: Die designierte Vize-Landeschefin Monika Grütters, die Neuköllner CDU-Kreischefin Stefanie Vogelsang und die Vorsitzende der Berliner Frauen-Union, Edeltraut Töpfer. Deutlich mehr Chancen dürften allerdings männliche Konkurrenten wie Frank Steffel und Ingo Schmitt haben.

Einen interessanten Wettkampf um den Bundestagswahlkreis könnte es 2009 auch in Treptow-Köpenick geben. Für die Linke tritt dort deren Fraktionschef im Bundestag, Gregor Gysi, an. Für die Grünen kandidiert Volker Ratzmann, zeitweise Kandidat für den Parteivorsitz, und bei der SPD hat der neue Bundesgeschäftsführer Kajo Wasserhövel gute Chancen, nominiert zu werden. Dagegen ist noch unklar, ob die Europaexpertin und Referentin im Bundesarbeitsministerium, Eva Högl, für die Genossen in Mitte antreten darf. Dann könnte sie dort gegen den Grünen-Bundestagsabgeordneten Wolfgang Wieland in den Wahlkampf ziehen. Aber der SPD-Lokalmatador Ralf Wieland macht der Parteifreundin mächtig Konkurrenz.

In Pankow tritt der wohl bekannteste Berliner Bundestagsabgeordnete noch einmal an, und zwar mit guten Siegeschancen: Wolfgang Thierse, seit 1990 im Bundesparlament. Die Grünen-Fraktionschefin im Bundestag, Renate Künast, kann in Tempelhof-Schöneberg wieder mit einem achtbaren Ergebnis rechnen. 2005 kam sie dort auf 21 Prozent der Erststimmen. Da Künast im Wahlkreis keine prominenten Gegner haben wird, könnte sie sich vielleicht vom dritten auf den zweiten Platz verbessern.

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