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The games must go on. An einigen Stellen wird mit Plakaten und Logos noch für die verlorene Bewerbung geworben.

© Mike Wolff

Veraltete Olympia-Werbung: Berlin will immer noch die Spiele - zumindest auf Plakaten

"Wir wollten die Spiele" - so könnte das Motto lauten. Berlin wirbt weiter mit den alten Plakaten an der Avus und anderswo - dabei ist doch längst Hamburg Bewerberstadt.

Die aufsehenerregendsten Plakate, die man in der Stadt sehen kann, stehen traditionell in Fahrtrichtung stadtauswärts an der Avus in Zehlendorf. „Einer ist abgelenkt, vier sterben“, ist so ein Spruch, und auf dem Großplakat sieht man vier fröhliche junge Leute im Auto – symbolisch vor einem schlimmen Unfall. Doch derzeit erregen nicht allein die Poster für mehr Verkehrssicherheit einiges Interesse.

Man kommt etwa bei der Fahrt über die Avus durch den Grunewald in die Stadt hinein ins Staunen. Da steht rechterhand dieses weißrote, viel diskutierte Plakat in seinem an die 80er Jahre erinnernden Stil: „Wir wollen die Spiele. Berlin für Olympia“.

Auch im Südosten der Stadt stehen die Poster noch

Be Berlin, denkt sich da manch Autofahrer: Sei schnell, sei trendy, sei an der Spitze der Bewegung. Bei der Olympia-Bewerbung ist die Stadt das nun wirklich nicht. Erst kamen die Vermarkter der Hauptstadt-Bewerbung für Berlin um die Spiele 2024 so spät in die Gänge, dass die Bürger erst auf den letzten Metern vor dem Stichtag im März werbemäßig in den Bann der olympischen und paralympischen Bewerbung gezogen wurden. Und dann stand fest: Berlin wird nicht Bewerberstadt, denn die Hamburger waren mehr Feuer und Flamme für die Spiele.

Doch so schnell scheint sich die Bewerberstadt in spe an der Spree nicht von der Olympia-Idee trennen zu können. Denn man sieht noch mehr veraltete Kampagnenplakate am Straßenrand, etwa, wenn man von Waltersdorf aus Richtung Adlergestell nach Berlin hineinfährt.

Der Bärchen-Smiley-Werbeteller hält bis heute

Nun gibt es ja Möglichkeiten des Updates. Man könnte erneut Werber beauftragen und zwar damit, die 2024er-Kampagne nachhaltig zu recyclen und beispielsweise die Zahl 2040 draufsprühen lassen, unken Autofahrer im Vorbeirollen. Warum nicht ein dritter Anlauf! Oder die Marketingtruppe um die Senatskanzlei könnte den unteren Spruch überkleben lassen, schon Air Berlin gab da mit seinem Spieleflieger ein kreatives Beispiel ab: „Wir wollen die Spiele. Im Namen der Hauptstadt“, stand dann da.

Das ist allgemein und zeitlos schön. Wie berichtet, durfte die Metropolen-Fluggesellschaft als Wirtschaftsunternehmen nicht mit dem markenrechtlich geschützten Begriff „Olympia“ werben, obwohl der Senat es nach Air-Berlin-Angaben darum gebeten hatte. Immerhin wird man jetzt beim Googlen von „Wir wollen die Spiele“ nunmehr auf Seiten der Sportmetropole Berlin und des Landessportbundes verwiesen. Und der Slogan im Absender von Mitarbeitern öffentlicher Behörden im Mail-Eingangsspeicher hat Kult- und Museumscharakter. Der Bärchen-Werbeteller von 2000 hält schließlich auch noch.

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