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Berlin: Verbraucherzentrale mahnt Billig-Airline ab

Die Deutsche BA wirbt mit 24-Euro-Tickets  und handelt sich den Vorwurf irreführender Werbung ein

Von Jörn Hasselmann

Die Berliner Verbraucherzentrale (VZ) will die Deutsche BA wegen der derzeit angebotenen Dumpingflugpreise abmahnen. Die Vorsitzende der Verbraucherzentrale begründete die Abmahnung mit der „eindeutig irreführenden Werbung“. Die Deutsche BA (DBA) offeriert in Zeitungsanzeigen seit Sonnabend vergangener Woche Flüge „ab 24 Euro“ inklusive aller Gebühren pro Strecke bei Buchung im Internet. Von Berlin aus werden die Ziele Düsseldorf, München und Stuttgart angeflogen; nach Köln/Bonn kostet das billigste Ticket laut Annonce 31 Euro. „Wir haben von Berlin aus nicht einen 24-Euro-Flug im Internet gefunden“, sagte die Juristin der Verbraucherzentrale, Susanne Nowarra, gestern dem Tagesspiegel. Lediglich bei den Köln-Flügen habe man Tickets für 31 Euro entdeckt. „Die werben mit Preisen, die nicht buchbar sind“, lautet der Vorwurf der VZ. Die Unterlassungserklärung sollte am Donnerstagabend dem Unternehmen per Fax zugehen, sagte Nowarra. Wenn die DBA diese Unterlassungserklärung nicht bis 20. August abgibt, will die Verbraucherzentrale auf Unterlassung klagen.

Wer im Internet einen 24-Euro-Flug buchen will, muss auch gestern lange suchen. In den kommenden Wochen sind die Billigplätze offensichtlich ausgebucht: Von Berlin nach München kostet am 9. oder 16. September beispielsweise der billigste Hinflug 44 Euro, am 29. September sogar 59 Euro. Erst für den 9. Oktober wurden gestern noch einige Plätze für 24 Euro angeboten. Der Rückflug kostet mindestens 42 Euro, da in München die Steuern und Gebühren um 18 Euro höher sind als in Tegel. Überrascht über das Vorgehen der VZ zeigte sich gestern die Fluggesellschaft, die erst durch den Tagesspiegel von der Abmahnung erfuhr. „Wir sind gespannt auf die Vorwürfe“, sagte DBA-Sprecherin Antje Urban. „Natürlich ist das Angebot für die billigen Plätze begrenzt – wie bei allen Fluggesellschaften.“ Das Kontingent sei so groß, dass der „Lock“-Vorwurf der VZ unsinnig sei. Im Juni wurden 36 140 Billigtickets verkauft, im Juli 24 524. Diese Zahl sei im August stark gestiegen, nachdem ab Sonnabend Zeitungsanzeigen geschaltet wurden. Bis gestern wurden 26 151 der Billigtickets verkauft. Gültig sei das Angebot auf dem gesamten innerdeutschen Netz. Der Sondertarif wird speziell zu nachfrageschwachen Zeiten angeboten, vor allem während der Mittagszeit. „Wer zuerst kommt, wird belohnt“, sagte Urban. „Da nehmen unsere Kunden das billigste Angebot. Die sind dann natürlich schnell weg“.

Dies ist auch bei anderen Billigfliegern so. Bei der KLM-Tochter Buzz zum Beispiel, die mit 59 Euro für den Flug von Schönefeld nach London-Stansted wirbt, gibt es in den kommenden Tagen keine freien Plätze zu diesem Preis, sondern erst beim Abflug in einigen Wochen.

Die Bahn will nicht mit Billigangeboten nachziehen. „Diese Dumpingpreise sind nicht nachvollziehbar“, sagte Bahnsprecher Andreas Fuhrmann. „Uns ärgert die Steuerbefreiung für Kerosin mehr.“ Dagegen hat die Bahn, wie berichtet, Beschwerde bei der EU eingelegt. „Das ist eine unerlaubte Beihilfe“, sagte Fuhrmann. Denn Kerosin kostet keine Steuern, die Bahn zahlt fürs Öl.

Flugbuchung im Internet:

www.flydba.com

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